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Reisezeitraum: 29.9.-15.10.2017

Unsere Herbstreise soll uns wieder in das schöne Italien führen. Diesmal in die Cinque Terre. Schon 2011 wollten wir die malerischen Dörfer am Mittelmeer erwandern, doch unwetterartige Niederschläge und Überschwemmungen zwangen uns zum Abbruch der Reise. Auf ein Neues…

Tag 1: Beginn der Reise

Nach getaner Arbeit wurde das Womo noch bestückt und gegen halb fünf starteten wir. Die erste Übernachtung sollte in Ulm sein. Allerdings wird es ja jetzt schon früh dunkel und gegen 21 Uhr entschieden wir uns, einen Platz für die Nacht zu suchen. Wir verließen die A 6 und verbrachten die Nacht ruhig und kostenlos auf dem Festplatz in Herrieden.

Gefahren Kilometer: 353
Wetter:☀

Tag 2: Bodensee

Frische Brötchen vom Bäcker, Kaffeeduft und Sonnenschein…..Urlaub. Ulm haben wir heute wieder links liegenlassen. Wir nutzten das Wetter und fuhren auf der Landstraße durch die wunderschöne Laubfärbung an der Iller entlang. Ganz nebenbei vermieden wir damit jede Menge Stau auf der A7. Illertissen war mir irgendwie ein Begriff und dann war klar, ich hatte mir mehrfach Stauden dort bestellt. Also machten wir einen kurzen Abstecher dahin und ich konnte mir die Pflanzen für die nächste Bestellung schon notieren, da ich sie nicht vierzehn Tage durch Italien fahren wollte.
Über die A96 erreichten wir Lindau. Allerdings waren die Plätze vor der Schranke beim Seecamping schon belegt und wir wichen auf den Stellplatz Blauwiese aus. Trotz einsetzender Dämmerung liefen wir noch bis zur Insel und schlenderten dann bei einsetzendem Nieselregen durch die Gässchen. Es waren kaum noch Touristen da, allerdings war auch alles geschlossen. 19.30 Uhr und es war fast menschenleer!! Als wir das Womo erreichten, setzte dann der Regen richtig ein und trommelte die gesamte Nacht aufs Dach.

Gefahrenen Kilometer: 282
Wetter: ☀🌦

Tag 3: Am Luganer See

Grau und nebelverhangen präsentierte sich heute der Bodensee. Uns hielt nichts auf dem Stellplatz, unterwegs wurden noch Brötchen und Croissant gekauft. Jetzt fehlte nur noch ein Plätzchen am Wasser. Das fanden wir in Staad.
Als wir die Autobahn Richtung Bellinzona erreichten, waren schon einzelne Wolkenlücken zu sehen und dann hatten wir strahlenden Sonnenschein. Nach dem St. Bernhardt Tunnel hüllten sich die Berge in Nebel, schade. Bei meinwomo.net hatte ich gelesen, dass es seit diesem Jahr in Lugano einen Stellplatz nicht weit der Altstadt gibt. Etwas schwer zu finden, aber gut angelegt mit Strom sowie Ver- und Entsorgung. Es war erst Nachmittag und wir spazierten erst mal in die Stadt. Da die Stadt am Hang liegt, führten uns Treppen an den See und zur Promenade. Durch die Stadt war es etwas schwierig zu schlendern, da ein Weinfest stattfand und viele Leute unterwegs waren. Die kleine Altstadt bietet einige Kirchen, schöne Hotels, Villen und natürlich Banken. Zum Stellplatz zurück nutzten wir eine lange Treppe neben einer verfallenen Seilbahn. Morbider Charme. Es war erst 17 Uhr und so entschlossen wir uns, die Fahrt gen Süden erst einmal bis Como fortzusetzen. Auch hier erwartete uns ein schöner und ruhiger Stellplatz.

Gefahrene Kilometer: 299
Wetter: 🌤

Tag 4: Von Como bis zur Certosa de Pavia

Das Wetter war zwar diesig, allerdings bei 18 Grad konnten wir uns mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Como machen. Rund 5 Kilometer radelten wir am See entlang, immer den Dom und die schönen Villen am Hang im Blick. Die Wasserflugzeuge machten den Möwen und Kormoranen Konkurrenz. Wir schlenderten durch die Gassen, die im Herbst überschaubar gefüllt sind. Pizza mit Schinken, ein gemischter Salat und ein Glas Spritz bzw. Bier und das alles auf der Piazza. Italienisch eben. Mit dem Fahrrad waren wir auch fix wieder zurück am Womo. Die Entsorgung war im Preis enthalten, so entsorgten wir noch das Grauwasser.
Das nächste Ziel war Pavia. Ich hatte von einer Kartause wenige Kilometer vor der Stadt gelesen, an der man auch übernachten kann. Also fuhren wir ein Stück auf der wie immer vollen italienischen Autobahn, da wir nicht direkt durch Mailand fahren wollten. Wir erreichten die Certosa di Pavia. Ich wußte, dass diese Montags geschlossen ist und so fanden wir einen leeren Parkplatz und einen nur mit vier Womos “ unterbelegten“ Stellplatz vor. Für 15€ zwar nicht billig, allerdings konnten wir auch gleich die Akkus der Räder wieder laden. Gegen Abend schnappten wir noch mal die Fotoausrüstung, da ich die Kartause schon mal von außen fotografieren wollte. Denkste….Klar dass der Eingang verschlossen war, aber das gesamte Gelände war von einer rund drei Meter hohen Mauer umgeben. Wir sahen noch nicht mal die Turmspitzen. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Abendspaziergang an reifen Reisfeldern vorbei und zum Schluss schickte die Sonne noch ein paar Strahlen. Stefan nutzte den freien Parkplatz, um noch ein wenig mit der Drohne zu filmen.

Gefahrene Kilometer: 74
Wetter: ☁🌥

Tag 5: Pavia

Brioche mit Marmelade gab es heute von der Bar gleich auf dem Parkplatz. Es ist diesig, aber zur Besichtigung eines altehrwürdigen Klosters passt das. Die Certosa ist ein weit verzweigter Bau mit einer sehr schönen und reich ausgestatteten Kirche, mehreren Kreuzgängen mit den Wohnhäusern der Mönche. Jedes mit einem kleinen Garten. Gesehen hat man auch die Weingärten und den Kräutergarten. Im kleinen Laden kauften wir auch Reis, der vom Kloster angebaut wird.

Für die Fahrt mit dem Fahrrad nach Pavia war das Wetter einfach zu trüb, also fuhren wir doch mit dem Womo. Ich hatte im Internet einen Parkplatz gefunden, welchen man auch mit dem Wohnmobil nutzen kann, allerdings war da ein Foto vom Wochenende. Heute war er brechend voll, wir hatten Schwierigkeiten durch die geparkten Fahrzeuge zu fahren. Stefan fand dann noch einen Platz, der eigentlich für Busse war, aber das störte die dort parkenden Pkw Fahrer auch nicht. Bis zu Innenstadt waren es 15 min. Wir starteten am Castello Visconteo. Es hatte einen sehr schönen Innenhof, allerdings wurde dort ein grosses Zelt aufgebaut, so dass man wenig sah. Wir schlenderten dann zur Piazza Italia. Es war eine verkehrsberuhigte Zone, allerdings fuhren Linienbusse und Fahrräder. Dazwischen wusselten jede Menge Studenten, die ihre Mittagspause antraten. Die Universität wurde schon im 14. Jahrhundert gegründet und ist ein großer Komplex mit vielen Innenhöfen. Echt altehrwürdig. Die Piazza della Vittoria mit seinen Arkadengängen rundherum und die Piazza Duomo, auch als großer und kleiner Platz bekannt, bilden den Kern der mittelalterlichen Stadt. Leider war der Dom verschlossen. Durch enge Sträßchen ging es weiter zum Fluss Ticino und der Ponte Coperto. Auf dem Rückweg auf den mit Flusskieseln belegten Straßen kamen wir noch an den drei Geschlechtertürmen vorbei. Es sind die letzten verbliebenen, die man leider auch nicht besteigen kann. Das Geschrei der Vögel an dem Türmen erstaunte uns. Wir hatten nicht erwartet, dass grüne Papageien darin nisten.☺
Zurück am Wohnmobil überlegten wir, welches Ziel wir ansteuern wollen und entschieden uns für ein kleines Dorf in den Bergen oberhalb von Genua. Allerdings gefiel uns der Platz dann doch nicht und in der Umgebung gab es auch nix, was uns ansprach . Also weiter bis Genua. Auf der abenteuerlichen und kurvenreichen Autobahn mit maximal 60 km/h kamen wir langsam voran. Stefan gefiel das Gekurve inmitten der Schwerlaster, mir weniger. Wir hatten die Adresse des Campingplatzes Villa Doria eingegeben und in Pegli ging es wieder schmale Gässchen den Berg hinauf. Der Platz war fast voll belegt, aber mit 7 m fand sich ein Plätzchen mitten im Wald. Schön!

gefahrene Kilometer: 144

Wetter:🌥🌦☀

Tag 6:Genua

Heute wollen wir Genua erobern! Wir haben das Verkehrschaos ja gesehen, also nutzen wir das Tagesticket des öffentlichen Nahverkehrs. Von Pegli ging’s mit dem Zug in rund 20 Minuten zur Statione Prinzipale und mit der Metro zum Porto Alto. Der Hafen mit dem modernen Aquarium und die an eine Spinne erinnernde Skulptur von Renzo Piano ist erst in den 90er Jahren neu gestaltet wurden. Und dann geht man einen Steinwurf weiter und steht vor einer Galleone aus dem 17. Jahrhundert. Krass. Als erstes fällt uns Jack Sparrow ein☺, aber das Schiff ist für einen anderen Film als Kulisse gebaut worden: Polanskis“Piraten“. Auch im Neverland Film von 2011 wurde es noch einmal genutzt. Das Schiff bildet den absoluten Kontrast zur Moderne des Hafens . Von dem trennen wir uns jetzt und tauchen ein in das Gassengewirr Genuas. Laut, lebhaft, entspannt, heruntergekommen und top gepflegt….alles auf einmal. Einfach jede Menge verschiedener Eindrücke. Die Kathedrale San Lorenzo wirkt schlicht von außen und im Inneren erschlägt einen die Vielfalt der Decken- und Wandgemälde, der Seitenaltäre und Skulpturen.
Die Piazza de Ferrari gehört zur neueren Stadt, obwohl die Gebäude aus den frühen Zwanzigern des vorigen Jahrhunderts stammen. Der monumentale Brunnen im Mittelpunkt ließ alles viel lockerer erscheinen.
Immer auf der Suche nach dem perfekten Ausblick auf eine Stadt bin ich im Internet über die Spianata di Castelletto gelesen, welche man über zwei Aufzüge erreichen kann. Der Zugang ist in einem normalen Haus, nur die Beschreibung Ascensor steht darüber. Der Blick oben ist einfach gigantisch. Man steht wie auf einem überdimensionalen Balkon.
Der Weg durch die Stadt zurück zum Hafen führte an vielen kleinen Geschäften vorbei. Friseur, Fotograf, Grafiker, Buchhändler, Blumenladen…. alle hatten nur einen kleinen Raum. Eine Stadt, in der das Leben noch innerhalb der Gassen stattfindet, auch wenn es nicht überall perfekt ist. Bei sommerlichen Temperaturen um die 27 Grad und einem blauen Himmel gönnten wir uns einen Imbiss und einen Espresso. Gestärkt bestiegen wir die Funicolare, eine Standseilbahn brachte uns nach Righi. Zwanzig Minuten fuhren wir die eng bebauten Hügel hinauf und hatten noch einmal die ganze Stadt zu unseren Füßen liegen. Einmalig!
Nach zwölf Kilometer Stadtspaziergang waren wir doch pflastermüde und fuhren zurück nach Pegli und dann noch mal die sechshundert Meter bergauf zum Campingplatz Villa Doria. Bei einem Sangiovese lassen wir den Tag ausklingen🍷😎.

Gefahrene Kilometer:0
Wetter:☀☀

Tag 7: Anfahrt zur Cinque Terre

Es hat gegen Morgen etwas geregnet und es war wolkig. 19 grad machten es dennoch angenehm. Heute ließen wir uns Zeit, da wir nur bis Levanto am Beginn der Cinque Terre fahren wollten. Für die rund 90 Kilometer benötigt man auf der SS1 an der Küste entlang etwa drei stunden. Stefan wollte gern noch mal am Hafen von Genua entlangfahren und so quälten wir uns die vollen Straßen entlang. Wir benötigten über eine Stunde bis an das andere Ende der Stadt. Wir fuhren wieder durch Bezirke mit wunderschönen Bürgerhäusern. Allesamt reich verziert oder bemalt. Wir haben auch auf der Strecke keinen Parkplatz gesehen, wo man unseren kleinen Wagen hätte parken können. Wie ist das hier denn erst in der Saison?! Eine Zeitlang fuhren wir mit schönen Ausblicken die Küstenstraße mit ihren vielen Kurven entlang. Nach Portofino entschied Stefan dann doch für den Rest, die Autobahn zu benutzen. So waren wir gegen drei Uhr in Levanto und fuhren etwas wirr, da wir die Beschilderung zum Campingplatz Aqua Dolce nicht gleich fanden. Man fuhrfast über die Promenade dahin. Und dann standen wir an an der Rezeption. Wir bekamen einen Platz, der zwar etwas kurz ist, aber wir können bleiben. Das ist wichtig,da wir morgen von hier aus wandern wollen. Nach einer Tasse Kaffee schauten wir uns bei wunderbarem Sonnenschein, die kleine Stadt und natürlich den Strand an. Dort gab es auch noch Badegäste und Stefan prüfte die Wassertemperatur. Warm, ca. 21 Grad! Wir kauften noch Khaki und frische Pansotti (Teigtaschen mit Ricotta, Rucola und Kräutern gefüllt), eine Spezialität der Gegend. Dazu gab es noch eine Flasche Lambrusco.

Gefahrene Kilometer: 105
Wetter:☁🌤☀

Tag 8: Wanderung nach Monterosso

Am Morgen war es etwas bewölkt, die Wetterapp versprach aber später Sonnenschein. Also Wandersachen an und los ging es in Richtung Monterosso. Ich hatte schon gelesen, dass es am Anfang etliche Meter bergauf geht. Wir waren dann aber eine Stunde immer am Hang nach oben unterwegs. Sehr anstrengend für mich und natürlich verwöhnte uns die Sonne mit ihrer Wärme. Die schönen Ausblicke auf die ligurische Küste entschädigte mich für den Anstieg. Nach gut zwei Stunden erreichten wir den Faro, besser gesagt die Reste des Leuchtturms. Von da konnte man die drei Dörfer Monterosso, Vernazza und Corniglia sehen. Alle drei strahlten in der Sonne. Der Abstieg war ebenfalls steil und die Treppenstufen schon schlecht für die Knie. Ich jedenfalls war froh als wir in Monterosso ankamen. 6,5 km in drei Stunden….
Die Idee auch den nächsten Abschnitt zu bewandern, hatte ich ganz schnell fallen gelassen, also auf zum Bahnhof. Mit der Bahn waren wir in fünf Minuten in Vernazza, dank des Tunnels. Zu Fuß wären es noch einmal zwei Stunden gewesen. Einen Schock bekamen wir beim Aussteigen. Menschenmassen verließen den Zug und stauten sich an der Treppe zur Stadt und auf der schmalen Straße in Richtung Hafen. Sehr viele asiatische Reisegruppen waren dabei. Krass, da wünscht man sich die Ruhe der Wanderung zurück. Ich glaube allerdings, dass die weiteren Abschnitte des Cinque Terre Weges stärker frequentiert sind als das erste Stück.
Wir gingen zum Hafen und genossen die Sonne und den Blick auf Meer, Berge und Weinhänge. Dass man die in den Steillagen noch bewirtschaften kann. Der Zug brachte uns zurück nach Levanto und wir schlenderten durch die Stadt zurück. Da die Sonne es heute gut mit uns meint, gingen wir noch mal an den Strand und Stefan konnte noch eine Runde schwimmen.
Zum Abendbrot gingen wir in das Restaurant auf dem Campingplatz. Sehr lecker und zu empfehlen.

Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: 🌤☀☀

Tag 9: Portevenere

Nach dem Frühstück schlenderten wir noch einmal durch Levanto. Eine Flasche Cinque Terre Wein, frische Pasta der Region, und Farinata mit Zwiebeln kauften wir noch ein. Einen letztes Foto vom Strand und dann ging es durch die Berge Richtung La Spezia. Einige kurze Ausblicke hatten wir noch einmal in die Täler und zu den Dörfern der Cinque Terre, dann ging es kurvenreich bis nach Portovenere. Oberhalb des Ortes gibt es einen Stellplatz, von dem aus wir in zwanzig Minuten den Ort erreichten. Wir liefen die gesamte Strecke an der Baia di Portevenere entlang. Dort gab es nicht nur tolle Yachten, sondern auch viele Muschelbänke. Die Miesmuscheln sind eine Spezialität des Ortes. Portovenere gehört nicht zu den fünf Dörfern des Naturschutzgebietes, ist aber genauso romantisch anzuschauen und am Nachmittag schütteten die Ausflugsboote wieder Touristengruppen aus, die durch den Ort walzten. Es gab natürlich auch verträumte Ecken und romantische Straßenzüge, auch die kleine Kirche auf den Klippen mit dem Blick an der schönen Küste entlang war sehenswert. Entspannend war es, dem Treiben auf dem Wasser bzw. den Anglern zuzuschauen. Es war wieder sommerlich warm und so waren die Einwohner am Strand, um das Wochenende zu genießen. Bei Sonnenuntergang waren wir wieder im Wohnmobil. Es folgte eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz.

Gefahrene Kilometer: 43
Wetter:☀☀

Tag 10: Durch die Emilia

Obwohl es eine schnelle Verbindung nach Mantua über die Autobahn gibt, wollten wir heute über die SS63 in die Emilia Romana. Stellplätze sind rar und so steuerten wir einen Campingplatz an. Am heutigen Sonntag waren viele Italiener und Italienerinnen mit ihren Rennrädern unterwegs und nach La Spezia mussten wir wegen eines Radrennens auch ein wenig warten.wir nutzten die Zeit, um mit den Kindern im kalten Deutschland zu facetimen.😉Die Strecke durch die Berge erwies sich als sehr kurvenreich – Stefan freute es. Wir fuhren bis auf 1200 m hoch über den Pass bei Cerreto. Der Passo del Cerreto ist ein Übergang zwischen der nordwestlichen Toskana und der Emilia und wir schauten bis zu den Gipfeln des Apennin. Die Palmen waren verschwunden und die Berghänge strahlten in den Farben des Herbstlaubes. Am Campingplatz mussten wir noch warten, es war noch Mittagspause. Der Platz war gut gefüllt, es war Kastanienfest und ein Campingclub feierte ein Treffen. Da das Wochenende zuende ging, packten sie dann auch bald die Tische und Stühle ein und das Stimmengewirr verstummte langsam. Gegen 18 Uhr war der Platz ruhig und wir genossen den Blick von den Terrassen über die Berge in Richtung Castelnovo. In den Bergen ist es doch bedeutend kühler.

Gefahrene Kilometer: 115
Wetter:☀☀

Tag 11: durch die Poebene nach Mantua

Wieder war es eine sehr ruhige Nacht und die Morgensonne weckte uns. Wir konnten uns kaum sattsehen, an dem Blick in die Ferne. Die Brötchen wurden uns direkt bis ans Womo gebracht. Besser geht es nicht.
Zuerst ging es wieder auf die kurvenreiche SS63, dann durch etliche Tunnel und plötzlich wurde das Land ganz flach, wie abgemäht. Dafür kamen die ersten Weinfelder in Sicht. Wir näherten uns der Poebene. Wir wollten eigentlich in einer Cantina noch Lambrusco kaufen, aber ein kleiner Stau hielt uns auf. Dann war es schon nach 12 und ab 12:30 sind die meisten Geschäfte wieder zu. Auf unserer Strecke bis Mantua wollten wir noch eine Zwischenstation machen und hielten in Reggio Emilia. Der Parkplatz war zwar kostenlos und nicht weit von der Altstadt. Allerdings waren dort auch Wohnmobile mit Großfamilien, die gerade kochten und dabei einen Heidenlärm verursachten. Aus dem Grund fuhren wir weiter nach Guastalla. Das kleine Städtchen liegt direkt am Po bzw. am Deich. Der Stellplatz war Zentrumsnah, kostenlos und es gab eine „Wassertankstelle“ daneben. Da konnte man Trinkwasser naturale, frizzante und sogar gekühlt zapfen. Es herrschte reger Verkehr. Die Einwohner füllten ihre Trinkwasserflaschen, einige auch Kanister. Wir nutzten es ebenfalls. Das Städtchen ist nicht groß, hat eine noch sehr ursprünglich wirkende Altstadt , in der es viele kleine, sehr schön dekorierte Geschäfte gab. Schön finde ich immer, dass sich die Menschen im Café oder in der Bar treffen. Die Älteren saßen im Café und schwatzten. Das Schlendern machte Spaß. Auf der Piazza war auch die Kathedrale, deren Fassade war in die Häuserfront integriert, so dass man die Tiefe nicht erkannte. Im Inneren fanden wir eine schöne Kuppel und eine eher nüchterne Kirche vor. Im Seitenschiff war alles prunkvoller und mit Statuen und Bildern geschmückt.
Wir fuhren noch über den Deich zum Lido di Po. An dem ruhig dahinfließenden Strom trafen sich die Einwohner zum abendlichen Schwätzchen. Erst nahmen wir an, dass die Gaststätte am Strand offen war und sie sich auf ein Bier trafen. Sie war geschlossen und die Männer standen zusammen und schwatzten. Teils kamen sie mit dem Auto, teilweise mit dem Fahrrad. Im Sommer findet man hier bestimmt keinen Parkplatz mehr.
Auf der weiteren Strecke nach Mantua fuhren wir durch die landwirtschaftlich stark genutzte Poebene. Große Bauerngüter inmitten der Felder und Kanäle zur Bewässerung erstreckten sich zu beiden Seiten der Straße. Unseren Stellplatz am Ufer des Mincio fanden wir dann schnell, es waren noch Plätze frei und so saßen wir noch gemütlich bei einem Glas Lambrusco draußen.

Gefahrene Kilometer: 130
Wetter:☀☀

Tag 12: Mantua

Lange geschlafen😁 Dann ging es zur Stadtbesichtigung. Wir überquerten die Brücke, welche den Lago di Mezzo und den Lago Inferiore trennt. Man kann auch Schiffstouren auf den Seen buchen. Wir zogen es vor, erst einmal die Stadt kennenzulernen. Unser Weg führte uns auf den Palazzo Ducale zu, ein riesiger Komplex und auch eine Trutzburg. Hier herrschte und residierte die Familie Gonzaga im 14.Jahrhundert. Heute sind mehrere Museen hier untergebracht. Wir begnügten uns mit der Fassade und einem Innenhof. Wir schlenderten über die Piazza Sordello, die Piazza Broletto zur Piazza Erbe. Hier bewunderten wir den Glockenturm des Palazzos della Ragione. Die antike Uhr wurde von Bartolomeo Manfredi, dem Hofmathematiker und -astrologen der Familie Gonzales gebaut, deshalb nennt man sie auch Bartholomäische Uhr. Auf dem Zifferblatt sind nicht nur die Stunden zu erkennen, sondern auch Sternzeichen, Mondphasen und Positionen der Sterne. Daneben steht die Rotonda, eine kreisrunde Kirche, ein Nachbau der Grabeskirche von Jerusalem. Jetzt war Zeit für einen Mittagsimbiss. Wir aßen Pasta mit Käse und Trüffel, dazu einen guten Lambrusco. Der Rückweg führte uns an schönen Palazzi vorbei wieder auf den Platz vorm Dom. Es war kurz vor 15 Uhr und wir warteten den Moment, bis der Dom geöffnet wurde. Er ist dem Hl. Apostel Petrus geweiht. Verehrt wird aber auch der Heilige Anselm als Schutzpatron der Stadt. Sein unverdorbener Körper wird im Hochaltar verwahrt. Der Innenraum und die Decken werden von vielen Gemälden geziert.
Gleich neben dem Dom finden wir das Haus des Rigoletto, des Hofnarren aus der gleichnamigen Oper vonVerdi, welche in Mantua spielt. Im kleinen Garten steht eine Skulptur des Buckligen.
Zurück am Wohnmobil, entschieden wir uns als nächstes in Valeggio sul Mincio Rast zu machen. Auf dem Stellplatz in Borghetto konnten wir noch die Sonne genießen und machten dann noch einen kleinen Rundgang durch den Ort. Wir hatten im vergangenem Jahr schon das Dorf auf dem Mincio nach unserem Besuch in Sigurta angeschaut, allerdings bei Regen. Heute gingen wir in der Abendstimmung noch zur Skaligerburg und durch das Städtchen Valeggio zurück.

Gefahrene Kilometer: 38
Wetter: ☀☀

Tag 13: mit dem Fahrrad von Borghetto nach Peschiera

Das Wetter meint es gut mit uns. Wieder strahlt die Sonne und wir können wie geplant eine Fahrradtour am Mincio entlang machen. Ziel ist Peschiera del Garda, rund 13 Kilometer entfernt. Der Radweg war asphaltiert und wir kamen auf der Strecke schnell voran. Wir fuhren immer am Ufer des Flusses, beobachteten Reiher und auch zahlreiche Angler. Eine sehr schöne Tour durch das wildromantische Tal des Mincio. Der Gardasee empfing uns wieder einmal mit Nebel überzogen und diesig, typisch für den Herbst. Die Sonne lockte uns an einen Tisch am Rand der Fußgängerzone, Pizza und Wein, was will man mehr. Gestärkt ging es wieder zurück nach Borghetto. Da wir uns morgen mit den Kindern treffen, wollten wir noch bis Bardolino auf einen Campingplatz weiterfahren. Auf dem Weg dahin kauften wir noch einen kleinen Weinvorrat im Weingut Gozzi bei Monzambano. Auf dem Zeltplatz Serenella waren wir etwas erschrocken über die Masse an Wohnmobilen und Wohnwagen. Es war fast jeder Platz belegt. So eng zu stehen, sind wir nicht gewöhnt.
Ein schöner Sonnenuntergang über dem See ließ dann doch wieder Urlaubsfeeling aufkommen 🌅

Gefahrene Kilometer: 37
Wetter:☀☀

Tag 14+15: Bardolino

pünktlich zum Frühstück trafen die Kinder ein. Von München ist es halt nur ein Katzensprung an den Gardasee. Heute konnten wir alle das fantastische Spätsommerwetter genießen, Stefan sogar mit seiner Enkelin im See und im Pool schwimmen bzw. toben. Der Rhythmus wurde heute durch die Kinder bestimmt und natürlich auch die Essenszeiten. Am Abend saßen wir dann vor dem Mobilhome, welches die Kinder gemietet hatten und spielten Tac. Am folgenden Tag schlenderten wir durch die Geschäfte in Bardolino und konnten zu Mittag schön im Freien essen, noch mal Italien genießen. 😁 Der Abend wurde wieder mit Tac beendet.

Gefahrene Kilometer: 0

Wetter:☀☀

Tag 16: über Bozen nach Oberbayern

Das Frühstück konnten wir wieder vor dem Womo genießen, auch wenn die Temperaturen merklich gesunken waren. Wir mussten erst mittags den Platz verlassen, so dass wir in aller Ruhe packen konnten. Es ist immer mehr zu räumen, wenn man ein paar Tage an einem Ort steht… Nach einem Kaufstopp am Weinmuseum Zeni unterbrachen wir unsere Rückreise noch einmal in Bozen. Wir fanden am Stadion einen Platz und nutzten die gut ausgebauten Fuß- und Gehwege ins Zentrum. Dort war Erntedankfest und überall boten die Bauern ihre Produkte an. Der Duft von Maronen, die über dem Holzfeuer geröstet wurden, zog  an…lecker! Bozen mit seinen schönen Bürgerhäusern und den Bergen rundherum hat uns sehr gut gefallen. Da unsere Reiseroute meist über den Brenner führt, werden wir hier bestimmt noch einmal durchschlendern. Die weitere Reise war unspektakulär und am Abend war unser letzter Stellplatz vor dem Carport der Kinder.

gefahrene Kilometer: 365

Wetter: ☀

Tag 17: Heimreise

gefahrene Kilometer: 513

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