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Unsere Herbsttour 2018 nach Frankreich
Le Tréport – Dieppe – Étretat – Honfleur
Wir hatten gut 1000 km Anfahrt vor uns und fuhren am 3.10. nachmittags und abends noch bis Düren, d.h. bis kurz vor die belgische Grenze und verbrachten eine angenehm ruhige Nacht im dortigen Wohnmobilhafen. Am nächsten Morgen ging es durch Belgien an Lüttich und Mons vorbei nach Frankreich. Ich hatte schon Horrorgeschichten über die schlechten belgischen Autobahnen gehört, doch alles war top in Ordnung und wir kamen gut voran. In Frankreich nutzten wir ebenfalls die Autobahn über Amiens und erreichten am späten Nachmittag Le Tréport. Der Stellplatz auf den Steilfelsen war schnell gefunden und wir fuhren mit der Funiculare zum Strand.

Der Strand besteht allerdings aus großen Kieseln, so dass wir lieber auf den Holzstegen zum Leuchtturm gingen und den Blick auf die Alabasterfelsen im Abendlicht genossen. Am oberen Rand der Felsen konnten wir vom Stellplatz noch ein Stück entlangwandern und immer wieder schöne Blicke auf die steile Küste erhaschen. An vielen Stellen durfte man nicht so weit nach vorn, da die Küste ähnlich wie auf Rügen unten ausgespült wird und damit ganze Felsstücke abrutschen könnten. Wir staunten, dass die Sonne circa eine Stunde später untergeht als zuhause. Trotz der gleichen Zeitzone befinden wir uns jetzt ja fast am Nullmeridian und die Tageszeiten verschieben sich.
Unser Weg führte uns weiter über das sehr schön gelegenen Dieppe, wo wir auch unsere französische SIM-Karte kauften. Wir genossen den Sonnenschein und kauften in einer Boulangerie leckere Patisserie, Eclairs und Tarte. Hmmmmm
Nach dem Stadtrundgang fuhren wir nach Saint-Valery-en-Caux, auf einen Stellplatz direkt am Meer. Wieder gab es, diesmal direkt hinter den Womos die steilen Felsen, welche wie gestreift aussahen. Immer eine breitere Schicht Alabaster gefolgt von einer schmalen Schicht mit Sedimenten. Wir kamen bei Ebbe an und da Samstag war, sahen wir einige Einheimische im Wasser stehen und Kescher aus dem Wasser holen. Was sie da herausholten erfuhren wir erst abends als wir bei einem Spaziergang einen der Leute fragten, der erst kurz vor Sonnenuntergang zurückkam, was er gefangen hat. Er zeigte uns Crevetten, also Garnelen.
Die Leute hatten sich also ihr Abendbrot gesichert. Wir genossen noch den Sonnenuntergang an der Bucht.
Auch heute frühstückten wir bei Sonnenschein und mit frischen Brötchen. Wir brachen dann aber schnell auf, da das Wetter sich verschlechtern sollte und wir wollten gern an der Küste von Etretat wandern. Gegen Mittag kamen wir auf dem Stellplatz in Etretat an und gingen den kurzen Weg bis ins Zentrum. Ein hübscher kleiner Ort, aber an der Küste waren wir überwältigt von den Felsformationen, die hier vereinzelt standen oder Tore und Löcher gebildet hatten. Wir erklommen die Felsen und hatten bei der Wanderung ständig neue Blicke auf die schroffe Küste und kleine Buchten. Vorbei an dem wohl spektakulär gelegensten Golfplatz liefen wir oberhalb der Felsen entlang, bis Böen und dunkle Wolken uns zur Umkehr mahnten. So nutzten wir die verbleibende Zeit um in Etretat noch Muscheln, Crevetten und Cidre zu genießen. Als Nachtisch gab es Crêpe mit Chocolat. Lecker!! Zurück am Stellplatz fing es erst an zu nieseln und regnete sich dann ein. Kein Problem, wir hatten Lesestoff mit. Der Regen und der Sturm dauerten die Nacht an, doch am nächsten Vormittag besserte es sich und wir fuhren weiter nach Honfleur, der alten Hafenstadt an der Seine.
Honfleur wird als pitoreske Hafenstadt beschrieben und so fanden wir schmale Häuser, die wie ein Wall miteinander verbunden das schmale Hafenbecken schützten. Jedes für sich ein Unikat, mal mit Ziegel, mal mit Schindeln, mal mit Fachwerk gebaut. Rund um das schmale Bassin fanden sich unzählige Restaurants und Galerien. Es war Sonntag und so nutzten viele Franzosen den Tag zum Flanieren. Es waren Marktstände aufgebaut, die Muscheln, frisch geräucherten Fisch, Cidre und Wein, aber auch leckere Crepes anboten. Sogar schottisch anmutende Dudelsackspieler spielten auf. Diese waren allerdings aus der Bretagne, wo das Instrument traditionell sehr beliebt ist. Wir liehen uns in der Touristinformation Audioguides aus und konnten bei einem ca. 1,5 stündigen Spaziergang vieles über die Geschichte der einzelnen Viertel erfahren. Dabei besuchten wir die Holzkirche, die aus zwei identischen Kirchenschiffen bestand. Man hatte einfach als sie zu klein wurde, noch ein Kirchenschiff daneben gestellt.
Der Glockenturm befand sich einige Meter entfernt, da die Menschen Angst hatten, das Gewicht der Glocke könnte den Turm zum Einstürzen bringen und die Kirche beschädigen. Ich war fasziniert von den Fensterfronten des Städtchens.
Häufig mit Schriften versehen, die Fenster mit Blumenkästen modern gestaltet, fand ich immer ein Fotomotiv. Im Anschluss genossen wir Café Creme und Sorbet im Sonnenschein.
Auf dem Rückweg konnten wir noch einmal Honfleur und die Seine aus 45m Höhe von einem Riesenrad aus betrachten.
Der Stellplatz war auch am Abend noch gut gefüllt. Nach dem Abendessen spazierten wir noch einmal durch die jetzt ruhigen abendlichen Gassen und beobachteten das Ablegen eines Flusskreuzfahrtschiffes.
Arromanches-les-Bains – Longues-sur-Mer – Colleville
Heute stand die Landung der Alliierten im Mittelpunkt unseres Interesses. Klar weiss man, dass es die gab, aber wie alles ablief, davon hatten wir keinen Plan. Das Museum in Arromanches-les-Bains war dafür der perfekte Beginn. Wir erfuhren in zwei kurzen Filmen viel über die Vorbereitungen, die Probleme bei der Geheimhaltung und den ausgeklügelten Plan für einen neu zu schaffenden Hafen. Wir hatten die Stahl- und Betonkolosse schon vor der Küste entdeckt, aber dass dies nur ein Bruchteil der Anlage war, erfuhren wir im Museum. Die Bunker der Deutschen und die Kanonenstellungen sahen wir dann in Longues-sur-Mer an. Erstaunlich, wie gut manches nach der langen Zeit noch erhalten ist.
Anschaulich für unsere heutige Generation, die wir das zum Glück nicht erleben mussten. Noch deutlicher wurde das Ausmaß der Tragödie auf dem Amerikanischen Friedhof in Colleville. Die schier endlose Zahl der Kreuze und auch etliche Davidsterne machen betroffen und sprachlos.
So viel Leid für die Familien und das ist ja nur ein Bruchteil, denn es waren ja auch Briten, Kanadier, Slowaken, Franzosen und natürlich auch Deutsche, die hier ihr Leben ließen. Und wofür……..
Barfleur – Mont-Saint-Michel
Unser Tagesziel war dann das kleine Städtchen Barfleur, das zu einem der schönsten in Frankreich gehören soll. Wir hatten einen Stellplatz direkt am Meer, das heißt allerdings nicht mit Blick aufs Meer. Es war eine hohe Mauer als Schutz vor den Stürmen des Atlantiks zwischen uns und dem Wasser. Es war Ebbe und wir genossen den Sonnenuntergang mal wieder ohne Wasser.
Den Vormittag verbrachten wir in Barfleur, das zwar mit dem Hafen ganz nett war, allerdings hatten wir während unserer Fahrten durch die normannischen Dörfer schon viel liebevoller gestaltete Häuser gesehen. Es machte trotzdem Spaß in der Sonne das Treiben am Hafen zu erleben. Ein Einheimischer machte uns auf perlende Luftblasen im Hafenbecken aufmerksam und erklärte uns, dass das außergewöhnlich ist und nur bei Gezeitenwechsel auftritt. Leider haben wir seiner Erklärung nicht ganz folgen können, es fehlen einfach Französischkenntnisse.
Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir durch die Landschaft der Manche zur Baie de Mont-Saint-Michel. Wir fanden einen kleinen Aussichtspunkt mit Blick zum heiligen Berg. Das Wasser in der bei Ebbe fast leeren Bucht glänzte in der Abendsonne. Na dann, Mont-Saint-Michel, wir kommen. Der Stellplatz in Beauvoir war schön angelegt und zu unserer Freunde lag er direkt am Radweg zum Mont. Also fuhren wir die drei Kilometer bis zur Staumauer und dem Aussichtspunkt und dann noch weiter bis fast vor den Berg. Stefan schaute noch, ob es sich lohnte, die Fahrräder am nächsten Tag mitzunehmen. Er erzählte dann, dass das Wasser heute so hoch stand, dass die Leute nicht mehr trockenen Fußes zur Brücke kamen und das Wasser stieg ja noch weiter. Das hieß, sie mussten mindestens zwei Stunden warten oder man holte sie mit Booten o.ä. herüber. Wir fuhren zurück und schauten uns immer wieder das Lichtspiel der untergehenden Sonne mit den ankommenden Fluten an.
Wir wollten nicht zu spät zum Mont-Saint-Michel, da wir von Touristenmassen gelesen hatten. So erreichten wir gegen 10 den Mont und waren ob der wenigen Menschen erstaunt. Beim Rundgang auf der Festungsmauer mit schönen Blicken in die Gassen, Hotels und immer wieder zur Klosterkirche waren wir fast allein. Am Eingang zur Abtei waren dann einige Reisegruppen, aber alles im ganz normalen Rahmen. Wir hatten überall die Möglichkeit zum Schauen und Staunen. Ein Audioguide erklärte uns die wesentlichen Funktionen der einzelnen Räumlichkeiten und davon gab es viele. Ohne den Audioguide hätten wir nicht gewusst, wo wir uns im Komplex bzw. in welcher Etage wir uns befanden. Die Kirche war schlicht gehalten, es war ja ein Benediktinerkloster und diente der Einkehr und des Gebetes. Hohe Gewölbe und ein schöner Chorgang schafften eine sakrale Atmosphäre. Der anschließende Kreuzgang erschien mit Leichtigkeit auf einer Vielzahl kleiner Säulen zu ruhen und das mitten auf einem Felsen.
In den einzelnen Räumen sah man auch, dass diese die jeweils darüberliegenden stützten. Wir verließen die Abtei durch den Klostergarten und stiegen zum Tor hinab. Das Wasser hatte sich fast komplett um den Berg zurückgezogen. Er lag also auf dem Trockenen:)
Cancale – Rothéneuf
Wir fuhren weiter nach Cancale und legten unterwegs einen Stop beim Menhir du Champ-Dolent ein. 9,5m hoch ragt der Granitblock aus der Wiese. Er wurde zu Feierlichkeiten genutzt, mich erinnerte er an einen Hinkelstein, den Obelix dahin geworfen hat….
Da wir uns in der Bucht mit einer traditionellen Muschel- und Austernzucht befanden, aßen wir an einem kleinen Stand leckere Muscheln, an Austern trauten wir uns noch nicht heran. Wir beobachteten wie die Traktoren mit Booten auf dem Anhänger von den Austernbänken zurückkamen. In den Booten lagen die Drahtpakete mit den frisch geernteten Austern. Gegen Abend erreichten wir den Stellplatz in Cancale.
Vom Stellplatz waren es nur wenige hundert Meter bis zum Hafen. Das Wasser zog sich schon wieder zurück und so lagen einige Boote schon wieder auf dem Trockenen. Die Straße am Hafen war gesäumt von vielen Restaurants, die natürlich Austern( Huîtres) zu Verkostung anboten. An der Mole gab es auch einige Stände und wir entschieden uns mal sechs frische Austern zu probieren. Sie wurden für uns geöffnet und es gab Zitrone dazu. Ein bisschen Überwindung kostete es schon, diese rohen Tierchen zu essen. Sie schmeckten gut und waren sehr fest.
Es wird nicht unsere Lieblingsspeise werden, aber frischer als hier kann man sie nicht bekommen.
Unser nächster Zwischenstopp war Rothéneuf. An der Granitküste hatte ein Abbé eine Vielzahl von Figuren und Reliefs aus dem Stein gehauen. Er hat verschiedene Skulpturen, aber auch Fabelwesen dargestellt. Man kann zwischen den einzelnen Darstellungen an der Steilküste hin und her laufen. Der Abstecher ist sehr empfehlenswert.
Nicht weit davon an der Avenue de la Varde konnten wir unser Gefährt abparken und ein wenig an der Steilküste entlangwandern. Vom Pointe de la Varde hat man einen schönen Blick über die Bucht von St. Malo mit den schönen Sandstränden. Die Großstadt interessierte uns allerdings heute nicht. Wir umfuhren sie und erreichten gegen Abend den Stellplatz in Plevenon. Da es noch sonnig war, wollten wir die Austernbänke noch einmal bei Niedrigwasser anschauen, allerdings waren die Zufahrtsstraßen für Wohnmobile gesperrt:( So fuhren wir auf den Parkplatz vor dem Fort Latte. Ich hatte gelesen, daß das in Privatbesitz befindliche Gebäude nur bis September geöffnet ist und hoffte einen Blick auf die Festung zu erhaschen. Vom Parkplatz war nichts zu sehen, aber laut Kompass-App gab es eine Verbindung zum Küstenwanderweg GR 34 und so liefen wir noch ein Stück die Küste entlang inmitten von Heidegewächsen. Im Hintergrund sahen wir den Leuchtturm von Kap Frehel und konnten noch einen schönen Blick auf das Fort in der untergehenden Sonne erhaschen. Wir mussten uns beeilen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Womo zu sein. Die Nacht blieben wir in Plevenon.
Kap Frehel – Abbaye de Beauport – Paimpol
Der Tag begann stürmisch und so brauchten wir schon eine Kapuze bei unserem Besuch am Kap Frehel. Der Parkplatz war um diese Jahreszeit kostenfrei, allerdings konnte man auch den Leuchtturm nicht besteigen. Wir genossen den Ausblick auf das türkisblaue Meer und auf die vorgelagerten Vogelfelsen. Auch die Landzunge mit dem Fort Latte bekamen wir wieder zu sehen.
Der Weg an der Küste führte uns wieder durch schöne kleine Orte, die Backsteinhäuser liebevoll mit Blumen geschmückt und natürlich diese riesigen Hortensiensträucher mit unzähligen Blüten in den verschiedensten Farben, viele natürlich in ihrem herbstlichen Dunkelrot. In der Gegend wird auch viel Gemüse angebaut. Da es hier milder ist, standen auf den Feldern noch Möhren, Rotkohl, Rettich, Porree und Artischocken.
Kurz vor Paimpol besuchten wir die Abbaye de Beauport. Die Abtei wurde im 13. Jahrhundert gegründet und betrieb lebhaften Handel mit England, wo es auch mehrere Gemeinden besaß. So kamen auch die englischen Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela bzw. Rom hier entlang. Neben der Abtei steht auch ein Wegweiser mit der Angabe km 0. Die Abtei selber wurde während der französischen Revolution geschlossen und in den folgenden Jahrhunderten zur Salpeterherstellung und Cidrelagerung genutzt. Erst seit den 90ern des vergangenen Jahrhunderts wird die Abtei von einer öffentlichen Einrichtung verwaltet und auch saniert. Die Kirche allerdings verfiel, es gibt nur noch die Außenmauern mit den gotischen Fenstern.
Im Inneren mit Gras bewachsen und mit Hortensien geschmückt, ist es ein romantischer und friedvoller Ort. Alle Räumlichkeiten wurden auch mit Tafeln in deutsch erklärt, so dass man die früheren Nutzungen erkennen konnte. Der Klostergarten beherbergte eine Vielzahl von Spalieräpfelbäumen. Beim Schlendern gab es überall die Möglichkeit, wenn das Wetter mal nicht so gut ist, sich in kleine Häuschen für zwei Personen zurückzuziehen.
Von der Abtei führte ein Weg zum Strand und da gerade Ebbe war, lagen die Austernbänke frei und die Traktoren mit den Arbeitern waren in der Bucht unterwegs. Nach diesem beeindruckenden Besuch der Abbaye fuhren wir bis zum Stellplatz im Hafen von Paimbol, der jetzt kostenfrei und damit auch gut gefüllt ist. Bei Sonnenschein und stürmigen Böen schlenderten wir um das Hafenbecken, in dem sich ausreichend Wasser für die Boote befand. Außerhalb des Hafens war kein Wasser mehr vorhanden und der Hafen durch eine große Mauer und eine Schleuse vom Meer getrennt. Ein leichtes Hungergefühl ließ uns in einem der Gaststätten Platz nehmen, im L‘ islandais. Der Name erinnert daran, dass die Fischerboote von hier zum Fang bis vor Island fuhren. Ich entschied mich für Galette, den Buchweizenpfannkuchen mit Noix de Saint-Jaques. Gefüllt war die herzhafte Form des Crêpe mit Lauch in Buttercreme. Sehr lecker😋, dazu Cidre. Stefan hatte das Kontrastprogramm gewählt, Crêpes mit Karamell, Vanilleeis und Apfel, dazu einen Kaffee Creme.
Côte de Granit Rose
Heute wollen wir die Côte de Granit Rose erwandern. So stellten wir das Womo in der Nähe von Porz Bugale ab und konnten bei einer kleinen Rundwanderung die Häuser, welche sich ganz eng an die Felsen anlehnen bzw. dazwischen gebaut wurden betrachten.
Die rauhe Küste mit den bei Ebbe sichtbaren vielen kleinen Felsen und dem türkisblauen Wasser war schön zu erlaufen und natürlich zu fotografieren, was allerdings bei dem böigen Wind nicht immer ganz einfach war. Am Abend konnten wir trotz einer heranziehenden Regenfront auch die Felsformationen bei Perros Guirec auf dem Sentier de Douaniers genießen. Die im Abendlicht rot schimmernden Granitsteine lagen oft so knapp aufeinander, das es den Anschein hatte, jemand hatte sie ausbalanciert, sonst hätten sie abstürzen müssen. Die Felsumrisse erinnerten an verschiedene Tiere oder mit einiger Fantasie an Gesichter.
Den Abend konnten wir bei Nieselregen auf dem Camping du Port in Landrellec mit schönem Blick auf die Bucht beschließen.
Morlaix – Plougastel-Daoulas – Camaret-sur-Mer
Es regnete sich die Nacht richtig ein und auch am Morgen waren nur dicke Regenwolken unterwegs. Also entschieden wir uns für den Versuch den Wolken davonzufahren. An dem wunderschönen Strand in Saint-Michel-en-Grève machten wir eine kurze Pause und während ich noch die Erlebnisse der vorangegangenen Tage notierte, ging Stefan an den Strand. Es nieselte immer noch. Mitten in der Bucht war ein Stein zu sehen, welcher von vier Bojen eingegrenzt wurde. Es war die Spitze des Croix de Mi-leue, einem Kreuz, welches zur Orientierung der Passage der Bucht während der Ebbe diente. Nach rund einer Stunde sahen wir dann das vollständige Kreuz. Es steht 1,5 km vom Ufer entfernt. Solange auch der Sockel zu sehen ist, könne man die Bucht gefahrlos bei Ebbe durchqueren. Die Amerikaner hatten das Kreuz 1944 entfernt, damit es ihre Schiffe nicht beschädigt. Erst 1993 wurde wieder ein Kreuz aufgestellt. Leider hatte der Wettergott kein Einsehen und verhinderte mit weiterem Regeneinen Spaziergang zum Kreuz. Auf der Fahrt nach Camaret-sur-Mer hatten wir noch das Viadukt von Morlaix und den Calvaire de Plougastel-Daoulas als Zwischenziele markiert. In Ermangelung eines Parkplatzes durch ein Volksfest in Morlaix, bestaunten wir das 62 m hohe und mit 260 m die Stadt überspannende Eisenbahnviadukt aus dem 19.Jahrhundert, indem wir durch dieses hindurchfuhren.
Die Calvaire, also der Kalvarienberg stellt meist die Passion Christi dar. Bisher hatten wir in Italien einige berge bis zum Paradies erstiegen. Umso überraschter waren wir, das es in der Bretagne Kalvarienkreuze sind, welche den Weg Christi darstellen. Im Mittelalter wütete die Pest in der Stadt und um diese abzuwehren, ließ man den Kalvarienberg erbauen. Er zeigt auf einem quaderförmigen Sockel mit insgesamt 180 Statuen die Passionsgeschichte. Leider sahen die umliegenden Strassen sehr verlassenaus, so dass wir nach dem kurzen Stopp weiter auf die Halbinsel Presqu‘île de Crozon fuhren. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir den Stellplatz in Camaret-sur-Mer. Die letzten Sonnenstrahlen nutzend, erkundeten wir die Anordnung der Menhire direkt am Stellplatz und liefen dann auf dem Zöllnerweg oberhalb des Plage de Peb Hat entlang.
Wir wurden mit einem wunderschönen Sonnenuntergang aus diesem etwas trüben Tag verabschiedet. Unser Weg führte uns bis zum Museum zu Ehren der Atlantik Schlacht. Neben Bunkern und riesigen Ankern war auch eine Seemine zu sehen. Bei Dämmerung waren wir wieder am Womo.
Pointe Pen Hir – Chappelle Marie du Menes Hom – Abtei Bon Repos – Fugiéres
Am Morgen war es auch weiterhin bewölkt und ziemlich windig. Die Aussicht vom Pointe Pen Hir wollten wir uns aber nicht entgehen lassen. Das Meer war aufgepeitscht und die Felsen stark zerklüftet. Ohne jegliche Absperrung ist man zwar nah dran, aber so ganz wohl war mir nicht. Auch hier fanden sich Überreste der Deutschen, Beton und verrostete Stahlschrauben. Auch ein riesiges Lothringisches Granitkreuz zu Ehren der Freiheit der Bretagne in den Kämfen des zweiten Weltkrieges befindet sich hier am Kap.
Aufgrund des doch etwas nieseligen Wetters entschieden wir uns gen Nordosten zu fahren, der Sonne hinterher…am Strassenrand kurz hinter Crozon fiel uns eine Kirche auf, deren Baustil irgendwie nicht hierher passte und da es einen Parkplatz gab, schauten wir sie uns an. Die Chapelle Sainte-Marie du Menez Hom überraschte uns mit einer außergewöhnlichen Ausstattung, einem Altar über die gesamte Breite mit prächtig geschmückten Skulpturen. Von außen wirkte die Chappelle dunkel und düster, im Inneren strahlte sie. Gut, dass wir einen kurzen Zwischenstopp eingelegt haben. Weiter auf der N164 führte uns der Weg Richtung Rennes. Gegen 15 Uhr meldete sich der Hunger und da sich kein ruhiger Parkplatz am Straßenrand bot, fuhren wir kurzerhand von der Fernverkehrsstraße ab. Kurze Diskussion, ob nach rechts oder links, dann standen wir an der Abbaye Bon Repos.
Natürlich besuchten wir die zum Teil von einem Verein schon restaurierte Abtei. Die Gästeräume wurden für Ausstellungen verschiedener Künstler genutzt. Die jetzige Ausstellung stand unter dem Motto: Träume. So waren in einem nur mit Schwarzlicht erleuchtetem Raum Fadengrafiken zu sehen. Die komplette Wand war mit Fabelwesen, Ungeheuern und Sternen versehen.
Die Vielzahl der gespannten Fäden, einfach genial. Der Künstler Julien Salaud hatte es Stellar Dreams genannt. In weiteren Räumen hatten sich andere Künstler mit Traum und Alptraum auseinandergesetzt. Im Bereich der Kirche hab es nur wenig Erhaltenes. Mental erfüllt und mit einer kräftigen Suppe gestärkt, ging’s wieder auf die N164, an Rennes vorbei nach Fougéres, welches wir im Abendlicht erreichten und neben der Burg einen Stellplatz fanden.
Nach einem entspannten Frühstück besuchten wir das Château de Fougéres. Wir nutzten wieder einen Audioguide. Uns wurde damit die Geschichte der Stadt, der Festung und auch die Auseinandersetzungen der Bretonen mit den Engländern nähergebracht. Von den Türmen hatte man einen schönen Blick auf die Altstadt. Wir schlenderten noch durch den Stadtpark, der schön angelegt, die Ober- und Unterstadt miteinander verbindet. Nachmittags entschieden wir, heute noch bis an die Seine zu fahren. Unser Ziel: der Stellpatz in La Mailleraye sur Seine. So genossen wir die Abendstimmung am Fluss und konnten die Flusskreuzfahrtschiffe beobachten, welche von bzw. nach Rouen unterwegs waren. Erstaunlicherweise war der meiste Verkehr gegen Vier Uhr morgens, da kamen auch große Schiffe vorbei( jedenfalls so weit wir das im Nebel sehen konnten.)
Abbaye de Jumièges – Ecluses de Poses – Giverny
Der Nebel hüllte am Morgen alles ein, es war kein Wasser mehr zu sehen, geschweige denn das andere Ufer. Unseren geplanten Spaziergang an der Seine ließen wir ausfallen und fuhren zur Abbaye de Jumièges. Bis zu Mittagsschließzeit hatten wir nur eine halbe Stunde. Wir nutzten die Zeit für die Besichtigung der Kirche Notre-Dame, die mit einer Höhe von circa 20m und den Türmen mit 46m schon sehr beeindruckend ist. Die Klöster wurden durch die französische Revolution aufgelöst und zum Großteil verfielen sie. So kann man die wahre Schönheit nur erahnen.
Der Nebel löste sich und bei strahlendem Sonnenschein folgten wir der Seine flussaufwärts. Uns interessierten die Schleusen, durch welche die Fracht- und Kreuzfahrtschiffe mussten, um den Höhenunterschied auszugleichen. Die Ecluses de Poses und die Staustufe kann man von einer Fußgängerbrücke über die Seine gut einsehen. Acht Meter beträgt der Höhenunterschied. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde bis das Kreuzfahrtschiff geschleust wurden war. Es passte auch haarscharf in die Schleusenkammer!
Die Zeit verging wieder viel zu schnell. Bei Sonnenschein und 21 Grad lockte mich Monets Garten und sein Wohnhaus nach Giverny. Zu unserer Freude waren fast alle Reisebusse schon weg und kaum noch Besucher unterwegs. Wir hatten noch eine Stunde bis zum Schließen des Gartens. Die Sonne tauchte die bunte Vielfalt der Blumen in das rechte Licht. Alles strahlte um die Wette und der Seerosenteich mit den grünen Brücken und den sich herbstlich färbenden Bäumen strahlte Ruhe aus. Man konnte sich kaum sattsehen und Monet verstehen, dass er diese Schönheit immer wieder auf die Leinwand brachte. Auch aus seinem Atelier hatte er seine Blumen immer im Blick.
Wieder angefüllt mit den Eindrücken des Tages blieben wir gleich auf dem Parkplatz und übernachteten in Giverny.
Beauvais – Marcoing – Paffendorf
Bis sich gegen 9:30 Uhr die Busparkplätze wieder füllten, war es ganz ruhig auf dem Stellplatz. Wir wollten uns noch kurz Vernon anschauen, fanden aber keinen Parkplatz für unser „kleines“ Auto. So fuhren wir weiter Richtung Norden nach Beauvais. Wir nutzten wieder die Fernverkehrsstraßen, kamen gut voran und sahen noch einiges von der Landschaft. In Beauvais gab es einen kleinen Stellplatz, kostenlos mit Ver- und Entsorgung. In 10 Minuten waren wir in der Altstadt und besichtigten die alles überragende Kathedrale Saint-Pierre. Von außen schon gewaltig wirkend, war ich im Inneren noch mehr erstaunt. Der Chor mit einer Höhe von 48,5 m ist der höchste im gotischen Stil erbaute. Die Höhe ist schon schwindelerregend. Die Seitenschiffe wurden alle von Holzkonstruktionen gestützt. Die Statik des Gebäudes ist also zur Bauzeit für diese Höhe nicht richtig eingeschätzt wurden. Der „fehlende“ Turm von 110 m Höhe ist im 16. Jahrhundert bereits vier Jahre nach seiner Fertigstellung zusammengestürzt. Die gotischen Fenster hatten die unterschiedlichsten Verglasungen, wahrscheinlich je nachdem zu welcher Zeit Geld vorhanden war. So findet man Verglasungen aus dem 13. genauso wie aus dem 20. Jahrhundert. Im Außenbereich der Kirche, auch an den Portalen fehlten die Figuren. Es waren nur die Simse vorhanden. Ob diese durch Kriege oder während der französischen Revolution zerstört wurden, konnten wir nicht herausfinden. In der näheren Umgebung standen auch noch einige Häuser aus dem 12. Jahrhundert, mit Fachwerk und häufig windschief.
Wir sahen schon, dass überall restauriert wurde, allerdings dürfte das für eine Kleinstadt wie Beauvais finanziell nicht einfach sein. Wir schlenderten über den Markt mit dem Hotel de Ville zurück zum Wohnmobil und „nutzten“ den Nachmittag schon für ein Stück Rückfahrt. Wieder nur Landstraßen fahrend erreichten wir den Stellplatz in Marcoing.
Sonnenschein weckt uns auf diesem herrlich ruhigen Stellplatz am Canal de St.Quentin. Wieder mal fehlt uns die ein wenig Zeit um hier am Kanal mit mehreren Schleusen spazieren zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Wir waren ja schon wieder auf dem Weg nach Deutschland. Nach einem Stopp an einer Boulangerie und Patisserie um unsere Süßigkeitenvorräte aufzufüllen, fuhren wir wieder die Autobahn über Lüttich und Augsburg nach Paffendorf. Der Stellplatz am Schloss war noch einmal ein schöner Stopp. Wir genossen Flammkuchen und Roséwein in der Brasserie des Schlosses und schlenderten durch den herbstlichen Schlosspark mit seinen alten Baumbeständen.
Morgen geht‘s dann nach Hause.
Stellplätze
Wohnmobilhafen Düren: Übernachtung inkl. V+E 8€, Strom 4€
Le Tréport: Stellplatz oberhalb des Ortes, an der Bergstation der Funiculare, mit V+E 6,40€/24h
Saint-Valery-en-Caux: Stellplatz direkt am Meer, mit V+E 6€/24h , Wasser 3,80€
Ètretat: Stellplatz am Campingplatz, 8€/24h inkl E
Honfleur: zentraler, sehr großer Stellplatz, inkl V+E und Strom 11€/24h
Barfleur: kostenloser Stellplatz direkt am Meer, hinter der Schutzmauer
Beauvoir: Stellplatz inkl V+E und Strom 15,50/24h
Cancale: wegen Umbau kostenlos, ansonsten 10€/24h inkl. E, Wasser 3,40/10 Minuten
Plévenon: kostenloser Stellplatz am Ortsrand, E kostenfrei, Wasser mit Jetons
Paimpol: Stellplatz am Hafen, außerhalb der Saison kostenfrei/ sonst 5€/Nacht
Landrellec: Zeltplatz „Camping du port“ ACSI 15,80€ inkl Strom und Wasser, keine E
Camaret-sur-Mer: Stellplatz an den Steinreihen, 6€/24h inkl V+E
Fougéres: Stellplatz an der Burg, kostenlos inkl V+E
La Mailleraye-sur-Seine: Stellplatz direkt an der Seine, 6€/24h inkl E, Wasser mit Jetons
Giverny: Parkplatz am Monet Garten, Parken und Übernachtung kostenfrei
Marcoing: kostenloser Stellplatz am Canal St.Quentin inkl V+E und Strom
Paffendorf: Stellplatz am Schloss, kostenfrei