Erlebnisse und Gedanken auf unserer Reise durch Namibia und Kapstadt

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Unser erster Tag in Afrika

Nach dem Canceln unseres Fluges nach Frankfurt sind wir 24 Stunden später wieder am Flughafen.  Diesmal soll es mit KLM über Amsterdam nach Windhuk und weiter zu den Victoria Wasserfällen gehen. Das Boarding startet pünktlich und erwartungsfroh machen wir im Flugzeug die ersten Selfies. Doch dann heißt es, dass der Flug wegen schlechtem Wetter 40 Minuten verspätet startet. Schockstarre in unseren Gesichtern! Wir haben zwar 3 Stunden Aufenthalt in Amsterdam, aber nach den Problemen mit den Flügen gestern und heute sind wir hoch sensibilisiert. Zum Glück landen wir nur eine knappe halbe Stunde verspätet in Amsterdam und besteigen ganz entspannt am späten Abend den A330 nach Windhoek mit Zwischenlandung in Luanda, Angola. Auf dem Weiterflug von Angola nach Namibia sehen wir die Etosha Pfanne unter uns, ein riesiges weißes Gebiet. An den Rändern erkennen wir noch Wasserflächen. Der Flughafen von Windhoek international ist klein und liegt gefühlt in the middle of nowhere.  Hier gibt es keinen Shuttle Bus oder eine angedockte Gangway, unser Weg führt uns über das Rollfeld in den Transit Raum. Da wir die einzigen sind, die direkt weiterfliegen, gibt es eine persönliche Betreuung. Unser Weiterflug mit einer Maschine von Namibia air gestaltet sich wie eine Flugsafari. Die Maschine hat nur 14 Reihen mit je drei Sitzen. Stefan und ich genießen beide einen Fensterplatz. Wir sitzen hintereinander auf Einzelplätzen. Unter uns zieht die trockene, rote namibische Landschaft vorbei, kleine Landepisten und vereinzelte Gehöfte zeigten die Anwesenheit von Menschen. 

Mit der Zeit wurde das Land grüner und feucht. Der Okavango funkelte mit all seinen Seitenarmen in der Sonne. Kurz vor der Landung in Victoria Falls sehen wir auch die Gicht der Wasserfälle über der ebenen Landschaft. Der Reiseveranstalter hat uns zwei Möglichkeiten der Weiterreise angeboten. Wir könnten noch eine Nacht in Victoria Falls verbringen, morgen eine Führung am Wasserfall machen und erst am Nachmittag zu unserer Gruppe stoßen oder wir fahren gleich nach Botswana und verzichten auf die Wasserfälle. Dann nehmen wir auch morgen früh an der Safari teil. Wir entscheiden uns für das zweite Angebot. 

Wir werden am Flughafen nach der Immigration und der Zahlung von 30 € für das Visum abgeholt und bis zur Grenze von Botswana gebracht. Auf dem Weg dahin kreuzen die ersten Elefanten die Straße. Afrika! An der Grenze wechseln wir das Fahrzeug und einer Herde Büffel begrüßt uns am Straßenrand. Eine Stunde in Afrika und schon zwei der Big Five gesehen. Supi. 

In unsere Lodge lernen wir auch die weiteren Teilnehmer unserer Gruppe kennen und beim gemeinsamen Abendessen merkt man sofort, dass alle gut zusammenpassen. Völlig übermüdet, aber zufrieden gehen wir zu Bett.

 

Der Chobe, auf der Pirsch zu Land und auf dem Wasser

Noch in der Dunkelheit beginnt unsere Pirschfahrt durch den Chobe Nationalpark. Gegen die morgendliche Kälte sind wir mit dicken Jacken und Decken geschützt. Trotzdem erscheint uns der Fahrtwind wie ein Wintersturm (8°C). Es dämmerte schnell und die Sonne tauchte die Landschaft in ein strahlendes Rot. Mit dem Allradfahrzeug geht es auf den sandigen Pisten rutschig und holprig vorwärts. Impalas, Schreiadler, Giraffen und Nilgänse sind die ersten Tiere, welche uns begrüßen. Der Fahrer tauscht sich per Funk immer mit den anderen Ranger aus und so erfahren wir, dass sowohl ein Leopard als auch Löwen gesichtet wurden. Wir müssen uns entscheiden. Da der Leopard in Bewegung ist, kann es passieren, dass er schon weg ist, wenn wir die Stelle erreichen. Also entscheiden wir uns die Löwen zu suchen. Die drei Löwen dösen in einer Graslandschaft vor sich hin und waren sichtlich unbeeindruckt von den Fahrzeugen. Uns wird erklärt, dass die Tiere an die Fahrzeuge gewöhnt sind, allerdings nicht an den Lärm der Menschen. Deshalb beobachten wir leise und fasziniert die morgendliche Ruhepause der Tiere. Es ist schon toll, sie in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.

Nach einer kurzen Rast mit Kaffee und Tee begegnen uns noch Büffel, Warzenschweine, Hippos und jede Menge Vögel, so auch den Rotschnabeltaku. Man kennt ihn als  Zazu in König der Löwen, die Ranger nennen ihn Flying Pepper aufgrund seines roten Schnabels. 

Neun Uhr sind wir wieder in der Lodge zum Frühstücken und verbringen danach die heißen Mittagsstunden entspannt am Pool, der aber so kalt ist, dass er nicht zum Baden einlädt. 

Am Nachmittag besteigen wir ein Boot und unternehmen eine Flussfahrt auf dem Chobe. Dieser ist ziemlich breit und wir erfahren, dass es in diesem Jahr viel Niederschlag gegeben hat und die Pegel erst jetzt wieder so weit gesunken sind, dass die Grasbüschel im Fluss wieder wachsen können. Der Chobe ist hier ca. 500 m breit mit Inselchen und seichten mit Gras bewachsenen Stellen. Wir sehen am Ufer große Büffelherden und auch Krokodile, die in der Sonne dösen.  Das Boot fährt ziemlich nah heran und wir hoffen, dass die Tiere bereits satt sind. Mit einer Länge von mehr als zwei Meter sind sie schon stattlich.

Es ist sehr entspannend über den Fluss zu gleiten. Das Highlight an diesem Nachmittag aber ist die Elefantenherde. Ungefähr zehn Tiere sind im Wasser, rupfen Grasbüschel aus und lassen es sich schmecken. Auch hier stört sich niemand an der Anwesenheit der Touristen. Gefühlte 100 Fotos schieße ich von dieser Szenerie. Es ist ein überwältigendes Gefühl diesen großen Tieren so nah zu sein. Wenn sie sich gestört fühlten, würden die Elefanten sich einfach zurückziehen. 

In der Graslandschaft gibt es wieder unzählige Vögel und unsere Reiseleiterin kennt alle Arten…krass.

Auf der Rückfahrt beobachten wir noch einige Hippos, von denen meist nur die Nasenlöcher sowie Augen und Ohren zu sehen sind. Doch wenn sie dann ihr Maul aufreißen, sieht man die riesigen Zähne und denen will man definitiv nicht zu nahe kommen, obwohl sie ja Pflanzenfresser sind.

Die Sonne verschwand glutrot hinter dem Horizont und tauchte die Landschaft in ein magisches Licht. Alles leuchtet purpur. Wieder an Land lassen wir das Gesehene bei einem Glas Wein noch einmal nachwirken. Ein ausgiebiges Menü ist der Abschluss dieses Tages am Chobe. 

Unsere heutige Fahrt führt uns noch einmal über den Chobe mit seinem hohen Wasserstand. Das Wasser des Sambesi drückt in den Chobefluss zurück und so fließt das Wasser gefühlt verkehrt herum. Wir verlassen Botswana. In dem kleinen Grenzhäuschen hängt ein Kondomspender. Unsere Reiseleiterin erklärt uns, dass dies in allen öffentlichen Gebäuden so ist. Die Kondome werden kostenlos zur Verfügung gestellt, doch die Leute nehmen sie nicht. Noch heute gelten viele Kinder als ein Status der Männlichkeit. Die Straße verläuft auch in Namibia schnurgerade durch die Landschaft (gefühlt eine Ewigkeit…). Zu beiden Seiten stehen verstreut die Hütten und auch die Gatter der Rinder. Diese grasen oder überqueren in aller Seelenruhe die Straße. In Katima Mulino, dem größten Ort im Caprivistreifen, decken wir uns mit Wasser und namibischen Dollar ein. Nach einem kurzen Imbiss geht es weiter.

Nach insgesamt vier Stunden Fahrt erreichen wir einen besseren Feldweg und dieser führt uns wieder ans Wasser. Wir steigen mit unserem Gepäck in ein Boot um und werden zur Lodge gebracht. Wow! Ein Traum. Die Zelte stehen am Ufer und eine Terrasse erlaubt einen weiten Blick über den Kwando.

Die Lodge liegt auf einer Insel im Kwando, der im weiteren Verlauf  Chobe genannt wird. Am späten Nachmittag fahren wir noch einmal mit einem kleinen Boot durch die gewundenen Wasserwege. Das hohe Schilf und der Papyrus am Ufer lässt uns nur einen begrenzten Raum sehen. Dies und die Ruhe empfinden wir alle sehr entspannend. Die einzigen Geräusche, welche immer wieder zu uns dringen, ist das Brüllen und Schnaufen der Hippos. Kennedy, unser Guide, bringt uns in die Nähe einiger Gruppen und aus respektvoller Nähe (15 m) können wir sie beobachten. Wir sollen allerdings sitzen bleiben und schweigen, da schon das kleinste Geräusch die Tiere stresst. An einer wenig bewachsenen Uferlichtung legen wir an und Kennedy holt Tisch und Getränke vom Boot und wir erleben einen wundervollen Sundowner. Dabei beobachten uns Sumpfantilopen und Ibisse ( vielleicht ist es auch umgekehrt😉). Wir lassen den Tag bei einem guten Abendessen auf der Terrasse der Lodge ausklingen.

 

Paradies auf dem Kwando

Am frühen Morgen nimmt uns Kennedy mit auf einen Walk. Wir haben uns etwas gewundert, wo er mit uns auf der Insel wandern will, aber er erklärt uns eine Vielzahl an Bäumen und Pflanzen rund um das Camp. Die Früchte des Leberwurstbaumes werden gern von Elefanten gefressen, die Blüten von Impalas und Pavianen. Dabei bieten sich die beiden Arten gegenseitig Schutz. Die Paviane scannen den Baum, um eventuelle Feinde, z.b. den Leoparden zu erkennen. Die Impalas sondieren die Region am Boden. Wir erfahren auch viel über den Einsatz und die Wirksamkeit von bestimmten Blättern und Früchten. Egal ob für die Jagd, zum Aufbereiten von Wasser oder zum Parfümieren des Körpers, die Natur hält für alle etwas bereit. Am Rande der Insel zeigt er uns ein Skelett und erläutert uns, dass es sich dabei um einen kleinen Elefanten handelt. Dieser hatte sich die Hüfte gebrochen und verendete hier. Das ist zwei Jahre her und Kennedy erzählt, dass die Gruppe des Kleinen auf ihren Wanderungen immer am Skelett kurz innehält und trompetet. Sie trauern also.

Den Abschluss der Spaziergangs bildet ein schön gedeckter Frühstückstisch am Inselende mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Wasserfläche des Kwando. Überwältigend!

Nach einer Mittagspause unternehmen wir noch eine Safari durch den Bwabwata Nationalpark.

Wir beobachten eine Elefantenherde, Impalas, Kudus, Büffel, Strauße und wieder jede Menge Vögel. Zum Sundowner überrascht uns Kennedy mit frisch auf einem Gasgrill auf der Stoßstange zubereiteten Popcorn. Dazu gibt es Biltong (Trockenfleisch vom Wild), Cider, Bier und Snacks.Das Abendessen genießen wir wieder auf der Terrasse der Lodge.

Heute heißt es wie immer früh aufzustehen. Ein gutes Frühstück mit Ausblick, eine nette Verabschiedung durch die Manager, dann bringt uns Kennedy mit dem Boot wieder zu unserem Sprinter.

Besuch bei den Mafwe und ein Abend am Okavango

Erstes Ziel für heute ist das Living Museum der Mafwe. In einem extra dafür errichteten Kral zeigen uns Männer und Frauen aus dem Dorf, welche Tätigkeiten sie beim Jagen, beim Herstellen von Flechtwaren ausüben und führten verschiedene Tänze auf. So erfahren wir, welche Fallen für welche Tiere benutzt werden und wie sie die Reusen aufstellen. Auch Musikinstrumente und Spiele stellen sie uns vor. Die Frauen erklären, wie sie Binsen bearbeiten. Diese werden erst mit einem Hammer weich geklopft und dann zu Seilen gedreht. Die Strohschüsseln, welche sie aus Gras und gefärbten Holzfasern herstellen, können wir dann in einem kleinen „Laden“ kaufen. Der Erlös des Museums kommt der gesamten Gemeinde zugute.

Auf der Weiterfahrt überqueren wir den Okawango und sehen uns die Popafälle an. Das sind allerdings eher Stromschnellen. Unsere Unterkunft ist auch diesmal eine Lodge direkt am Fluss. Allerdings müssen wir den Bus schon weiter entfernt stehen lassen und uns mit Allradfahrzeugen der Lodge abholen lassen, denn die Wege sind überflutet, an manchen Stellen ist das Wasser noch einen halben Meter tief. Man erzählt uns, dass in den vergangenen Wochen die Gäste sogar mit Booten abgeholt werden mussten.

Da wir morgen die wasserreiche Gegend des Caprivizipfels verlassen, entscheiden wir uns noch einmal für eine Bootstour auf dem Okawango. Im Gegensatz zum Chobe mit seinen Kanälen und Grasinselchen ist der Okawango ein breites und schnell fließendes Gewässer. Das Boot gleitet trotzdem ganz ruhig dahin und am Ufer sehen wir Kudus, Hippos, Büffel und viele Vögel, zum Beispiel den Bienenfresser. Das Highlight ist allerdings eine große Elefantenherde, die zum Trinken an den abendlichen Fluss gekommen ist.

Diesmal ist es in den Zelten richtig kalt, so dass ich sogar noch eine Jacke zum Schlafen anziehe….

Die lange Fahrt bis zu den Otavi Mountains

Trotz der Kälte haben wir gut geschlafen. 6:00 Uhr heißt es Aufstehen im Dunkeln. Wir beginnen den Tag mit einem Kaffee am Okavango und beobachten wie die Büffel im Morgengrauen baden. Nebelschwaden ziehen mystisch über das Wasser. Die Szenerie sieht aus wie von einem Künstler gemalt. Die Weiterfahrt dauert gefühlt eine Ewigkeit, doch Almut füllt sie mit vielen Informationen über das Land und das Leben der Menschen hier.  Sie erklärt uns die vielen kleinen Feuerstellen im Buschland. Dort breiten sich viele eingewanderte Büsche aus, die von Köhlern gerodet und  in Meilern zu Holzkohle verarbeitet werden. Wir passieren den Veterinärzaun. Es ist verboten Fleisch und Wurstwaren aus dem Norden mit in den Süden zu nehmen. Dieser ist errichtet wurden nachdem die Rinderpest großen Herden auf den südlichen Farmen immer wieder dezimiert hat. Erstaunt waren wir, dass der Bau vor allem auch von den Farmern finanziert bzw. durchgeführt wurde. Die Farmer kamen mit ihren Angestellten und arbeiteten mehrere Wochen vor Ort.  Nach dem Zaun wird das Gelände und damit auch die Straße welliger, wir fahren über die Dünen der Kalahari. Almut gibt uns auch einen Einblick über ihr Leben auf der Farm. Das ist ein Blick in eine andere Welt. Viele der Arbeiter und Bediensteten leben schon lange auf der Farm und es ist wie eine Familie. Wenn jemand zu Arzt muss, wird er hingefahren und auch die Kinder werden zur Schule gebracht. Die nächste ist allerdings weit weg, so dass die Kinder schon frühzeitig ins Internat müssen. Der Zusammenhalt und die gegenseitige Hilfe ist wichtig, da der nächste Nachbar 40 km entfernt lebt. Unsere Frage, ob die Raubtiere ein Problem für die großen Rinderherden darstellen, verneint sie. Gepard oder Leopard befinden sich meist auf Wanderrouten und reißen selten ein Tier. Die Wilderer holen viel häufiger Rinder von der Weide weg. Auch das Thema Trophäenjagd sprechen wir an und sehen es dann aus einem ganz anderen Blickwinkel. Diese finden auf speziellen Farmen statt und diese züchten die Tiere nur zu diesem Zweck. So werden die wilden Tierbestände geschützt. Auch die Einwohner achten auf das Wild, da auch ein Tier, zum Beispiel ein Elefant , der das Dorf immer wieder zerstört, für die Jagd freigegeben werden kann und die Gemeinde bekommt dann das Fleisch und das Geld für die Jagdtrophäe.

In der Nähe von Ncumcara gibt es viele Stände, an denen Einheimische Holzschnitzereien verkaufen, darunter auch Holzelefanten und unsere Gruppe nutzt einen kurzen Stop zum shoppen. Eine Maske, einen größeren und drei kleinere Elefanten wechseln den Besitzer. Diese sind aus Dolphholz und sehr leicht. Ab Grootfontein verändert sich die Landschaft: Berge tauchen auf und bewirtschaftete Felder. Hier sehen wir auch die Laubfärbung. Es ist ja schließlich Herbst.  Grootfontain sieht nicht mehr so afrikanisch aus. Beim Einkauf im Spar sehen wir auch eine Hererofrau. Ab jetzt geht es durch bewaldete Hügel. Wir fahren in die Otaviberge und ab hier wird die Straße zur Schotterpiste. Damara-Dik-Diks, kleine Zwergrüsselantilopen kreuzen unseren Weg und kurz vor Erreichen unserer Gästfarm Ghaub sehen wir am Wasserloch friedlich zwei Rhinozeros grasen – eine Augenweide. Von unserer Unterkunft aus gehen wir noch näher an die imposanten Tiere heran. Sie lassen sich von uns nicht stören. Eine Rotte Warzenschweine rennt auch über das Gelände. Stefan nutzt den Pool, der aber eiskalt ist. Seidenweber und Graulärmvogel runden unseren heutigen Blick in die Tierwelt ab. Die Zimmer heute sind riesig und der Blick über das Tal in die Berge im Abendlicht fasziniert uns. Heute gibt es Barbecue: Kudu, Schwein und Burenwurst ( Lamm mit Wild). Dazu werden Nudeln, Kartoffelsalat, Brot und griechischer Salat gereicht. Als Suppe genießen wir Butternut Kürbis. Wir sind die einzige Gruppe im Guesthouse und es ist schön gemeinsam draußen zu sitzen…

Auf dem Weg ins Etosha

Wieder geht es früh aus den Federn. Stöhn! Das ist das Einzige, was uns ein wenig schlaucht. Dafür sind wir natürlich schneller am Ziel – an der Etosha Pfanne. Wir fuhren entlang der Otavi Mountain  nach Tsumeb. Dort wurde schon von den Buschmännern Aluminium abgebaut. Sie bewachten die Grünen Berge, welche sie so bezeichneten, da das Kupfer mit Sauerstoff zu einer grünen Farbe reagiert. Verhüttet haben Sie die Erze allerdings 25 km entfernt, damit niemand die Lagerstätten findet. Später wurden Minen eröffnet und Werke zur Verhüttung gebaut. Während der deutschen Kolonialzeit wurde dafür auch die Eisenbahnlinie von hier bis Swakopmund gebaut. Man fand hier auch seltene Erden. In den sechziger Jahren wurde von einigen Gewerkschaftern ein Streik provoziert, in dessen Folge die Mine überflutet und damit wertlos wurde. Das ganze war inszeniert worden. Allerdings hatte niemand damit gerechnet, dass nicht nur die Minengesellschaft pleite ging, sondern auch die Minenarbeiter (4000) ihren Job verloren. Heute wird wieder verhüttet, der Förderturm aber rostet vor sich hin.

An den Ortschaften bemerkt man, dass es ganz andere Strukturen als im Caprivi Zipfel gibt. Die Rund-, Blechhütten und Rindergatter werden von Steinhäusern abgelöst, es gibt Geschäfte und keine Straßenverkäufer mehr.

 Wir passieren das Namutoni Gate und erreichen damit den Etoscha Nationalpark. Wir fahren rund 5 Stunden durch die Etosha Pfanne und freuen uns über die zahlreichen Tiere: Giraffen, Oryxantilopen, Steppenzebras, Kudus, Kuhantilopen und dank unserer Reiseleiterin entdecken wir auch Erdhörnchen, Zebramangusten, den Sekretär und die Riesentrappe.

Zum Sonnenuntergang erreichen wir die Gästefarm Vreugde. Wir wurden herzlich empfangen und unterhalten uns noch ein wenig mit dem Besitzer. Die Familie stammt aus Holland und Norwegen. Es ist schön etwas über Leben und Einstellung der Farmer zu erfahren. Ein Jack Russell ist die ganze Zeit auf der Farm unterwegs und wir erfahren, dass er die Schlangen fernhält bzw. vor ihnen warnt. Eigentlich ist es den Schlangen jetzt zu kalt, der Hund hatte aber am vergangenen Tag auch eine in einem Erdloch entdeckt. Es gibt hier vor allem Puffottern und Speikobras. Erstaunlich finden wir, das der Farmer erzählt, wenn sie in den Caprivi Zipfel fahren, ist das für sie nicht Namibia, sondern Afrika. Almut bestätigt das. Die Leute hier fahren in den Caprivi Zipfel in den Urlaub um Wasser zu sehen.

Zum Abendessen gibt es Crêpe gefüllt mit Avocado und Orangensoße, Oryx- und Kudufilet und Süßkartoffeln… Lecker!

Wir sitzen noch kurz am Feuer zusammen und fallen danach wie immer todmüde ins Bett. Es geht ja schließlich wieder früh raus.

Auf Pirschfahrt am Rande der Etoshapfanne

7:30 Uhr sind wir heute schon im Etosha Nationalpark. Wir nutzen heute ein Safarifahrzeug der Vreugdefarm. Der Ranger will uns am Morgen unbedingt die Raubkatzen zeigen. Wir entdecken auch mehrere Löwen, die ihre Mahlzeit verdauen. Sie sind allerdings in dem hohen gelben Gras kaum zu entdecken, eigentlich nur, wenn sie den Kopf heben und Ausschau halten. Eine große Herde Zebras hat sich an einem Wasserloch versammelt. Als dann auch noch eine größere Anzahl Springböcke dazukommt, sieht es aus wie eine Konferenz der Tiere. Wir fahren sehr lange Strecken durch die karge Landschaft und als Mittag bekommen wir von unserem Ranger in Restcamp Okaukuejo Kudusteaks, Kartoffel-, Möhrensalat und Getränke. Er hatte das alles von der Farm mitgebracht. Das war eine tolle Überraschung. Bei der Weiterfahrt erklärte er uns, weshalb die Zebras immer paarweise die Köpfe auf dem Rücken des anderen ablegen. Einerseits zum bekämpfen der Parasiten, als Entspannung für die Halswirbelsäule und damit man beim Erholen auch einen Rundblick hat. Genial. Wir beobachten auch einen Singhabicht bei der Jagd und einige Schakale. Der Guide will uns noch viel mehr zeigen, allerdings lassen sich nicht so viele verschiedene Tierarten an verschiedenen Wasserlöchern sehen. Schon auf dem Rückweg kreuzt eine Elefantenherde unserer Straße. Sie gingen wenige Zentimeter von den Autos entfernt über die Straße. Es waren viele und es waren auch Jungtiere dabei. 

Zurück auf der Vreugdefarm genießen wir noch ein Savannah beziehungsweise ein Windhuk zum Sundowner. Zum Dinner gibt es ein Butternutsuppe, Lamm und Kudu. Ein leckerer Blumenkohlauflauf und Salat runden das Essen ab. Wir bleiben noch kurz am Feuer und lassen den Tag noch einmal Revue passieren.

Bei den Waisenkindern und unterwegs nach Swakopmund

Am frühen Morgen fahren wir in Richtung Kalkfeld, da wir das Waisenhaus, welches von Chamäleon unterstützt wird, besuchen wollten. Wir kaufen noch in Outro in einem Supermarkt für die Kids ein. Unsere Reiseleiterin hat eine Liste, was die Kids benötigen und wir nehmen alle noch zusätzlich noch etwas mit, hauptsächlich Grundnahrungsmittel. Gleich gegenüber befindet sich eine Bakkery, die dortige Bäckerei und wir fühlen uns sofort wie zu Hause. Schweinsohren, Nussecken …

Die weitere Fahrt führt uns über eine staubige Piste mitten durch die Strauchsavanne. Immer wieder sehen wir große Termitenhügel. Wie orangerote Stelen wirken sie in der kargen Landschaft. Wir stellen fest, dass sie hart wie Beton sind und bekommen auch erklärt, dass die Gänge im Inneren zur Klimatisierung des gesamten Baus genutzt werden. Die eigentliche Kammer befindet sich unter der Erde. Überall liegen Wüstenmelonen herum. Wir wollen einige mitnehmen, aber Almut schneidet eine auf und lässt uns kosten. Sie ist ungenießbar und schmeckt absolut bitter.

Im Waisenhaus angekommen, sind an diesem Tag nur wenige Kinder anwesend. Der Großteil der 34 Kinder ist in der Schule beziehungsweise drei von ihnen sind im Krankenhaus zur Untersuchung. Ich bin sehr betroffen, nicht von der einfache Unterkunft, aber die Erzieher und Betreuer sagen uns, dass sie schon einen Tag lang kein Wasser haben, sondern die Pipeline noch repariert werden müsste. Die Küche ist einfach ausgestattet, aber wir sehen nichts Essbares. Die Betreuer kochen draußen über dem offenen Feuer, um Strom zu sparen. Der Strom wird von Pack Safari, dem Partnerunternehmen von Chamäleon bezahlt. Die Unterstützung vom Ministerium haben sie aber schon vier Monate nicht erhalten, d.h. die Angestellten bekommen kein Geld und für die Kinder keine Lebensmittel. Reserven gibt es keine… Die Leiterin war deshalb unterwegs in Windhuk. Es ist rührend zu sehen, wie die Kinder sich freuen Nahrungsmittel zu bekommen. Unsere Reiseleiterin meinte, sie würde auch über WhatsApp die Farmer der näheren Umgebung (sie wohnt ja auch nur 60 km entfernt) aktivieren, damit die Kinder auch mal Fleisch bekämen.

Sehr still geht unsere Fahrt weiter. Alle hängen erst einmal ihren Gedanken nach. 

Wir fahren nach Omaruru (übersetzt: bittere Milch) in ein Café mit leckerem Käse- und Schokoladenkuchen. Im Hof steht ein selbst gemachter Sonnenofen. Dort wird in drei Kasserollen gekocht. Sehr energiesparend. Unser weiterer Weg führt uns durch Karibib (übersetzt: Zwiebel) in die Namib. In dem Gebiet werden Halbedelsteine gefunden und abgebaut. Die Menschen graben mit einfachsten Mitteln danach. Mitten in der Wüste befinden sich ein paar Stände mit Edelsteinschmuck: Ketten, Armbänder und Ohrringe. Wir Damen können natürlich nicht widerstehen. Ich kaufte eine  Hämatitkette mit Elefant und für Oma noch ein paar Halbedelsteine. Auf dem weiteren Weg nach Swakopmund wurde die Landschaft  immer karger, nur Wolfsmilchgewächse gedeihen auf dem trockenen Boden. Im Hintergrund erkennen wir hohe Bergrücken, im Vordergrund erst die Goldminen und dann die Abraumhalden der Uranminen. Wir erreichen gegen Abend das Organic House und beziehen ein sehr schönes Zimmer. Anschließend schauen wir uns die Stadt an und spazieren bis ans Meer. Auch hier begegnen uns wieder die crazy chicken, die Perlhühner. Unser Abendessen genießen wir im Blue Grass.Es gibt leckere und sehr reichhaltige Fischgerichte.

Wallis Bay und Fahrt durch die Namib

Heute beginnt unser Tag etwas später, also ist Stefan noch einmal ans Meer und ich sortiere noch ein wenig die riesige Menge an Fotos. Heute Morgen liegt die Stadt im dichten Nebel, es fühlt sich an wie feiner Nieselregen. Wir fahren die Küstenstraße nach Walvis Bay. Dort haben wir das Glück, dass wir bei Ebbe mehrere hundert Flamingos in Strandnähe beobachten können. Die grazilen Vögel sind wunderschön anzuschauen, auch eine Robbe spielt im Wasser. Sie springt immer mal wieder übermütig heraus. Leider lässt sich die Sonne erst wieder blicken als wir Walvis Bay in Richtung zu Sossusvlei wieder verlassen. Bisher hatten wir meist gut ausgebaute Asphaltstraßen. Jetzt führt die Straße durch die Namib und am Anfang ist es eine Salzstraße. Das klingt kurios. Man nimmt Gips als Untergrund und dann wird das ganze mit Meerwasser bespritzt. Es wird dann so fest wie Beton. Das funktioniert aber nur dort, wo der Nebel alles auch regelmäßig wieder befeuchtet. So geht die gute Salzstraße schon bald in eine Schotter- beziehungsweise Sandpiste über. Man kommt sich vor wie auf einem Rüttelbrett. Die Straße ist sehr breit, geschätzt 10 m, und der Fahrer sucht sich seine Spur – irgendwie. Bei Gegenverkehr kommt erst das Fahrzeug und dann eine lange Staubfahne. Jetzt verstehen wir auch, weshalb unsere Reiseleiterin immer früh losfahren will. Wir haben immer verstanden, dass sie vor dem vielen Stau da sein will, sie hat aber gemeint, bevor so viel Staub, also so viel Verkehr aufkommt. Wir fahren am Anfang durch eine Sandwüste mit sehr wenig Vegetation (kleinere Pflanzen), dann wurde Wüste von trocknen Pränamibgras bedeckt, was wie Gold in der Sonne glänzt. Dort sehen wir auch Stein- beziehungsweise Springböcke. Vereinzelt gibt es auch noch Granitfelsen aus dem Randgebirge zu sehen. Nach einer Rast auf einem Hügel mit Köcherbäumen und einer schönen Rundumsicht geht es zurück zur afrikanischen Massage – der Autofahrt!!

Wir fahren jetzt im Naukluft – Namib Nationalpark. Der Kuiseb hat ein Tal in den Felsen hineingefressen und wir überqueren über eine kurvenreiche Straße den Pass. Der Kuiseb ist ein Trockenfluss. Später sehen wir, dass man seinen Flusslauf an den Kameldornbäumen erkennt. Auch wenn der Fluss oberirdisch versiegt, können sich die Bäume vom Grundwasser ernähren. Wir beobachten hier auch Bergzebras. Die sind wirklich schwarz-weiß gestreift und nicht so beigefarben wie die Steppenzebras.  Der Staat hat in diesem Gebiet Farmen aufgekauft, um ein Naturschutzgebiet für die Tiere zu bekommen. An den Bäumen hängen wieder die riesigen Nester der Seidenweber. In Solitaire biegen wir in die Straße – Schotterpiste – nach Sossusvlei ein. Solitaire hat einen Bäcker, eine Tankstelle und gut platzierte Autowracks. Also heißt es Kaffee holen, Auto betanken und Fotos machen.

am südlichen Wendekreis des Steinbocks

Wieder geht es am Naukluftgebirge entlang und dann sehen wir den Straßenhobel. Die Maschine frisst oder hobelt die Oberfläche ab und verteilt die Steine in den Rinnen und schiebt den Rest an den Straßenrand. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Desert Quiver Lodge. Sehr schön gelegen und zum Sundowner serviert uns Almut Kuduschinken, Sekt und Käse. An die Sundowner könnte ich mich gewöhnen. Heute gibts halt Sekt statt Savannah. In der gegenüberliegenden Lodge (4 km) essen wir heute zu Abend. Es gibt ein Buffet. Super! Viel Wild frisch vom Grill… Einfach lecker!

Die Dünen von Sossusvlei

Frühstück gibt es in der gegenüberliegenden Lodge. Es ist sehr reichhaltig und gut. Jetzt aber auf in die Wüste! Am Eingang zur „Dünenwelt“ wurden erst nach Sonnenaufgang die Tore geöffnet. Wir fahren gemächlich in dem Tal zwischen den Dünen (in einem riesigen Tal). Almut hält immer wieder an, damit wir Fotos machen können. Der Wechsel von Licht und Schatten ist faszinierend, deshalb hatte uns Armut auch so früh am Morgen losgescheucht. Nach 40 km erreichen wir einem Punkt, wo es nur noch mit Allrad weitergeht. Wir steigen in einen Safari Bus um. Leider haben wir zu wenig Zeit für den Aufstieg zum Big Daddy, aber wir erklimmen die Düne daneben, die Big Mama und stiefeln mit Verena hinauf. Von den Lebewesen hier sehen wir nur ihre Spuren im Sand: Schlangen und Tenebriokäfer. Oben angekommen (ungefähr in 100 m Höhe) ziehen wir unsere Schuhe aus und folgen dem Rat von Almut – die Düne barfuß hinunter zu rennen. Ich überwinde mich und stapfe trotz meiner Höhenangst nach unten. Es ist ein tolles Gefühl, aber der Sand ist eiskalt. Er war bis dahin halt noch im Schatten. Wir kommen im Trockenenfluss Dead Vlei an und die Bäume dort sehen aus wie Gerippe. Sie stehen dort schon mehr als 1000 Jahre. Der Boden erscheint ebenfalls aus Salz zu sein, aber es ist Kalk. Wir sehen überall den Narabusch, der immer vertrocknet erscheit, der allerdings mit bis zu vierzig Meter langen Wurzeln sich immer mit Wasser versorgt. Genial.

Nach zwei erlebnisreichen Stunden geht es zurück zum Bus, d.h. auf die Rüttelpiste und los. Unterwegs erzählt Almut uns einiges über die Volksstämme, welche hier lebten, auch über die Reobothner Bastards. Das ist der Name des Stammes, die alle Mischlinge aus einheimischen Weißen oder Süd Afrikaner und dunkelhäutigen Frauen sind. Ihre Ortschaften sind gut angelegt und die Einwohner pflegen heute noch gute Beziehung zu ihren Verwandten in Südafrika (Kapstadt).

unterwegs zum Einkauf – Reobothner Bastards

Auf dem Weg begegnen uns etliche Eselskarren, mit denen die Bastards zum Einkaufen fahren. Es ist ein Bild wie aus einer anderen Zeit. In Reoboth ist alles top in Ordnung. Die meisten Bewohner arbeiten im 90 km entfernten in Windhoek und fahren diese Strecke täglich  hin und wieder zurück.  Viele sind gut ausgebildet und arbeiten an den Rezeptionen der Hotels. Wir fahren jetzt auch wieder auf Asphaltstraßen bis Windhoek. Im Elegant Guesthaus checken wir ein. Ein kleines schönes Hotel mit Pool (eiskalt!). Den Abend lassen wir in Joe’s Beerhouse ausklingen. Hier können wir noch einmal Kudu, Zebra, Springbock genießen.

 

Windhoek

Heute morgen haben wir noch eine kurze Tour durch Windhoek. Almut ist der aufgewachsen und ihre Tochter mit Familie wohnt auch noch hier. Da konnte sie uns einiges erzählen. Wir machen halt an der Christuskirche, die aber leider geschlossen ist, an der alten Feste und werfen einen Blick in den Parlament Garden mit dem Tintenpalast. Am TransNamib Museum schauen wir uns die erste Diesellokomotive und einige historische Eisenbahndraisinen an. Für das Museum reicht wieder die Zeit nicht mehr aus, da wir noch in den Craftmarkt wollen. Es war schön, noch einmal einige Handwerksarbeiten zu sehen. Die Penduka Frauen, die in Otjivarongo verschiedene Stickereien herstellen (alle mit Namen deiner Frauen versehen) waren hier genauso vertreten wie verschiedene Maler, Fotografen, Bildhauer…

Wir kaufen noch einen Läufer in der speziellen Batik Technik von Namibia. Aus Mehl und Wasser wird ein Kleister gekocht, mit dem man das Muster vorzeichnet. Nach dem Trocknen wird es gefärbt und dabei die Kleisterlinien etwas aufgebrochen – sieht dann aus wie krakeliert. Wenn alles getrocknet ist, kann der Kleister ausgewaschen werden. Auch ein Acrylbild eines einheimischen Künstlers erstehen wir. Das ist immer eine schöne Erinnerung.

Danach geht es für uns schon zurück zum Hotel und dann zum Flughafen. Die Tage sind wie im Flug vergangen. Die Verabschiedung ist herzlich, wir sind eine tolle Truppe gewesen!

Auf dem Flug nach Kapstadt (wieder in einer kleinen Maschine) treffen wir ein Dresdner Ehepaar wieder, dass uns schon bei der Bootsfahrt auf dem Chobe begegnet ist. Sie haben ebenfalls den Anschlussaufenthalt gebucht, also werden wir sie morgen wahrscheinlich wieder sehen.

Im Nine Flowers Guesthaus angekommen riecht es nach Lackfarbe und alles sieht ziemlich leer aus. Ein junger Schweizer empfängt uns und sagt, dass wir ein Appartement um die Ecke bekommen, weil sie einen Wasserschaden haben. Eine Bohrung im Garten ist nicht ganz perfekt verlaufen… Das Zimmer ist sehr schön, aber auch ziemlich kühl – ja es ist halt Herbst.

Kapstadt

Am Morgen holt uns Thomas ab, ein gebürtiger Nordrhein-Westfale und seit 20 Jahren hier in Kapstadt zu Hause. Wir holen noch das Dresdner Paar ab und fahren als erstes auf dem Signal Hill um einen ersten Blick auf Kapstadt zu werfen. Leider war nicht nur der Tafelberg in den Wolken, sondern es war eine geschlossene Wolkendecke und starker Wind, so dass wir wenig von Kapstadt zu sehen bekommen. Es geht weiter durch die Stadt, Thomas erklärte uns einiges und wir machen einen Rundgang durch den Companys Garden (mit Kaffeestop) und gehen am Parlament entlang zum Weißen Haus von Kapstadt. Den Stadtteil Bo Kaap mit seinen bunten Häusern durchfahren wir nur kurz und im Distrikt Six Museum werden wir in eine andere Zeit zurückversetzt. In den sechziger Jahren wurde vom Apartheidregime einfach ein District abgerissen und die Menschen zwangsumgesiedelt. Der Grund war, dass dort Menschen verschiedener Hautfarbe gemeinsam lebten. Bei der strengen Rassentrennung war das den Regierenden ein Dorn im Auge. Man kann und will sich nicht vorstellen, dass einem einfach so die Lebensgrundlage und die Lebensumgebung genommen wird. Da weiß und schwarz unterschiedlich verteilt wurden, trennte man auch die Familien. Unvorstellbar!

Wir fahren danach nach Langa, einem Township. Unser Begleiter istJimi, er lebt im Township und kennt die Leute und das Leben. Für mich war Township immer mit Wellblechhütten verbunden doch Jimi erklärt, dass es verschiedene Bezirke gibt: die Blechhütten, die Wohnblocks der Arbeiter und Beverly Hills, also die Häuser der Bewohner, die gute Jobs haben. Bei den einfachen Behausungen liegt Müll herum und da es gerade regnet, schwamm er auch auf den Pfützen. Wenn die Häuser allerdings den Leuten selbst gehören, ist alles rundherum sauber. Wir können dann auch in eines der älteren Häusern. Ein Gemeinschaftsraum und vier angrenzende Zimmer – das Zuhause für 40 Personen. Mehrere Familien wohnen darin. Alles ist sauber, aber es gibt nur einen Wasserhahn in der Küche, eine Toilette und eine Dusche. Es ist bedrückend, dass Menschen so leben müssen.

In den Wellblechhütten oder Containern ist es aber schlimmer. Die Regierung verspricht immer mehr Wohnraum, doch alles geht schleppend voran und immer mehr Menschen kommen vom Land in die Stadt. Eine endlose Spirale… Im Gemeindezentrum erleben wir, dass Workshops angeboten werden: Sport, töpfern, malen und so weiter. Wir besuchen auch einmal Workshop, wo Künstler Kids von der Straße die Gestaltung mit Farbe oder verschiedenen Materialien näher bringen. Einige Gemälde zeigen auch die Stimmung in den Townships, die Hoffnung und Verzweiflung. Wir kaufen zwei kleine Bilder und auch die anderen nehmen etwas mit. Eine schöne Erinnerung an einen eher traurig anmutende Gegend. Im Gemeindesaal tanzen einige Mädchen zu Trommelmusik und sangen. Pure Lebensfreude! Ich bin jedes Mal überrascht, wie glücklich Menschen mit ganz wenigen Möglichkeiten sein können. Zurück an der Waterfront erscheinen die Einkaufstempel unwirklich. Sie sind auch austauschbar, überall die großen Verkaufsketten… Es war schon wieder dunkel und so ging’s zurück ins Hotel.

PS Fußball WM: Stefan schaut noch das Deutschland Spiel.

Kap der guten Hoffnung

Heute steht eine Rundfahrt auf der  Caphalbinsel auf dem Programm. Wir fahren durch Muizenberg mit einem schönen Strand, an dem selbst bei einem so windigem Tag viele Surfer im Wasser sind. Das Wasser hat gerade mal 15 °C und hohe Wellen. In Kalk Bay verkaufen nur noch wenige Fischer ihren heutigen Fang. Es ist Sonntag. Im Hafenbecken tummeln sich Robben und eine liegt relaxt auf der Treppe und lässt sich nicht stören. Über Simon’s Town geht es zur Pinguinkolonie in Boulders. Es sind viele Pinguine in ihren Nestern, da die Jungen noch nicht flügge sind. Die Jüngsten sehen aus wie Fellknäuel, die älteren haben einen Pelzmantel oder nur noch einen -kragen. Sie sind putzig anzuschauen. In Gruppen gehen die Altvögel ins Wasser, tummelen sich kurz und lassen sich wieder an Land treiben. Ein interessantes Schauspiel.

Im Anschluss fahren wir zum Cape of good hope. Hohe Wellen und eine steife Brise begrüßen uns. Am Strand liegen massenweise „Schläuche“ oder „Krakenarme“, wahrscheinlich eine Algenart. Von ihnen ernähren sich Heerscharen von Asseln – igitt. Vom Leuchtturm Parkplatz kann man noch einmal auf den Kapfelsen und auf die Felsen der Buffelbay schauen. Zum Leuchtturm hinauf zu fahren lohnt sich nicht, da die Felsen alle im Nebel liegen und dadurch keine gute Sicht war. In Scarborough kehren wir in der Camelbar ein und ich lasse mir Big eye tuna im Sesammantel schmecken.

Thomas zeigt uns die schöne Bucht bei Rommentje mit dem eisernen Leuchtturm und den Chapmans Drive mit Fotoshop am Chapman Peak. Von hier hat man eine tolle Aussicht nach Houtbay und den Robbeninseln. Es ist schon relativ spät, so dass nur noch 1 Stunde für den botanischen Garten in Kirstenbosch bleibt. Dieser ist wunderschön angelegt und es blühen auch schon einige Proteas. Super schön! Die Tage sind einfach zu kurz …17:45 Uhr dämmert es bereits, so dass wir erst bei Dunkelheit zurück in Kapstadt sind und nur noch ein wenig entspannen.

Die Weinanbaugebiete Südafrikas

Heute ging’s früh raus. Der Himmel ist leicht bewölkt und der Tafelberg hat heute morgen auch nur eine kleine Wolke, allerdings war die Fernsicht schlecht. Wir entscheiden, das wir erst einmal in die Weinanbaugebiete fahren und dann gegen 16:00 Uhr die Cable Car auf den Tafelberg nehmen. 

Der erste Stopp ist das Sprachendenkmal in Paarl. Es wurde errichtet für die Sprache Afrikaans. Diese Sprache der Buren ist eine der elf südafrikanischen Amtssprachen. Von dem Denkmal hat man einen sehr schönen Blick nach Paarl, zum Huguenot Peak und dem Dragon Peak. In Paarl nehmen wir auch unsere erste Weinprobe. Das FAIRVIEW Wein and Cheese bietet wie der Name schon vermuten lässt, zum Wein den passenden Käse an. Es ist alles sehr lecker. Weiter geht unsere Fahrt nach Franschhoek, also in die französische Ecke. Ein hübsches Städtchen. In Stellenbosch machen wir dann Mittagspause und schauen uns ein wenig in dem Städtchen um. Die Sonne scheint, aber die fallenden Blätter der Platanen lassen Herbststimmung aufkommen. Stellenbosch ist die zweitälteste Stadt Südafrikas mit einer altehrwürdigen Universität. Allerdings muss man Studiengebühr bezahlen, so dass die weißen wohlhabenden Studenten in der Mehrzahl sind. Die zweite Weinprobe genießen wir bei Blauuwklippen. Das Weingut war bis vor einem Jahr im Besitz der Stiftung Schörhuber (Paulaner, Arabella Hotels…) Sehr schön angelegt ist das Weingut. Auf dem Weg zurück nach Kapstadt beobachten wir den Table Mountain genau. Er liegt im Sonnenlicht und ist ganz wolkenfrei. Aber die Seilbahn fährt nicht!! Soll halt nicht sein. Wir machen Fotos, diesmal von der Stadt in der Sonne und fahren dann zum alten Hafen, dem Clock Tower und dem Cape Wheel. Mit dem Sonnenuntergang am Meer klingt der Tag aus und natürlich mit südafrikanischem Wein.

Auf dem Table Mountain

Thomas hat uns ja die Karten für die Cable Car gegeben und… der Tafelberg liegt frei!! 9:00 Uhr fahren wir hoch zum Parkplatz. Leider dauert es dann noch fast eine Dreiviertelstunde bis wir auf dem Berg können. Wir sind halt nicht die Einzigen mit dieser Idee. Während des Wartens beobachten wir schon die Wolken, die immer wieder heranziehen und sich dann auflösen. So haben wir noch einen tollen Blick auf die Stadt beim Hochfahren mit der Bahn. In Richtung Kap der Guten Hoffnung gibt es immer nur ein kleines Fenster, was dann auch gleich wieder zuzieht. Es ist sehr windig und wir verstehen jetzt, dass Thomas sagte, bei Wind wird der Berg nicht wegen der Bahn geschlossen, sondern weil die Leute durch die Böen in Gefahr sind. Manche stellen sich für ein Selfie auch auf die äußerste Spitze der Steine… wir laufen noch ein wenig auf dem Berg herum wie auf einer Hochebene, beobachten Klippschliefer und Vögel, welche hier leben.

Gegen Mittag fahren wir schon wieder hinab und mit der roten Hop-on Hop-of Linie zuerst in Richtung Clifton mit einem wunderschönen Blick auf die Strände der Bay und die Wellen am Meer. Über Seapoint fahren wir am Meer entlang, an der Promenade und an etlichen Hotels zur Victoria und Alfred Waterfront. Da sehen wir noch einmal das Weltmeister Stadion, das Rugby Museum, das Aquarium, Banken, Hochhäuser und steigen dann an der Long Street aus. Im Companys Garden trinken wir einen Kaffee und schlendern dann zum Rathaus, auf dessen Balkon Nelson Mandela seine Rede gehalten hat. An der Marina vorbei gehts noch mal an die Waterfront und im letzten Sonnenschein genießen wir südafrikanischen Cabernet mit Blick zum Tafelberg, SignalHill und Löwenkopf. Der Tafelberg hat immer noch einen Wolkenhaube. Wir hatten so ein Glück, dass er bei uns fast frei war!

Den letzten Abend verbringen wir mit dem Paar aus Dresden im Paradiso Café und essen leckeres Thunfischsteak – the catch of the day. 

 

Good Bye

Abreisetag! Gegen morgen schüttet es wie aus Eimern. Doch heute kann uns das nicht stören. Wir frühstücken in aller Ruhe und dann packen wir noch den Rest in unsere Koffer. Ein letztes Mal noch ein Spaziergang zum Companys Garten und mit einem Blick auf den Tafelberg geht es am Nachmittag zum Flughafen. Good bye Africa!

Good bye Africa


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